Element of Crime in der Sporthalle, Hamburg

Wegen Krankheit mit 12 Tagen Verspätung und damit auch für mich letztlich besser gelegen, fand das Konzert der Band um Sven Regener in der unbeliebten Sporthalle Hamburg statt. Eine Band, die ich irgendwie erst sehr spät (eigentlich durch ein Cover von Enno Bunger) kennengelernt habe, vorher zwischenzeitlich mal dachte, dass das eigentlich ne britische Kombi wäre, aber unbedingt mal live sehen wollte. Krankheitsbedingt nahm ich dafür allerdings nur einen Sitzplatz mit Top-Sicht ein, was bei der Art von Musik aber auch vielleicht gar nicht verkehrt ist.
Aber um es vorweg zu nehmen: Zumindest die Akustik der Halle konnte diesmal im Vergleich zum Revolverheld-Konzert im vergangenen Jahr punkten, was wohl vor allem daran lag, dass mit dem Abhängen von Wänden gearbeitet wurde. Nichtsdestotrotz war die Halle aber ein Stück weit zu groß für EoC, was allerdings - um auch dieses vorweg zu nehmen - die Stimmung nicht negativ beeinflusste.


Nun aber zur Vorband "Apples in Space": Ähnlich wie die Location hatte ich auch die beiden schonmal erleben dürfen und eher negativ eingeschätzt. Aber offenbar haben der Berliner und die Norwegerin einen Sprung nach vorne gemacht, denn anders als beim ihrem Voract-Dasein bei Thees kam diesmal schon - und das zurecht - Stimmung in den Laden. Stimmlich waren besonders die Balladen genial, die ein wenig vom Stil an "Summer Wine" von Ville Valo und Frau Avalon erinnerten. Vor allem die weibliche Stimme wirkte zudem be weitem nicht mehr so anstrengend kindisch. Gegen Ende des Sets wurde es dann aber doch wieder etwas eintöniger und konnte mich nicht mehr ganz so erreichen. Trotzdem definitiv ein stäkrer Auftritt als vor einem guten Jahr.


Nach erfreulich kurzer Umbauzeit ging es fix weiter mit dem Hauptact des Abends. Wobei ich über die Jungs gar nicht mal so viel schreiben kann, da ich ausser den Songs des aktuellen Albums nichts vom Hauptset kannte und mich somit vollkommen überraschen lassen konnte. Und so bleibt letztlich fast "nur" zu sagen, dass man diese zumeist ja nun doch sehr melancholischen Songs auch über 100 Minuten aneinandergereiht mögen muss (und das tue ich) und auch diese mir noch unbekannten Songs mir doch sehr gefielen. Schon die Tatsache, dass ich erstaunt auf die Uhr schaute, als die Band sich das erste Mal verabschiedete, zeigt doch, dass mir der Abend gefiel und wie im Fluge verging. Was sicher auch dadurch bedingt war, dass der zweite Teil das Hauptsets eine reine Aneinanderreihung genialer Songs war - mit dem Highlight "Immer nur geliebt" aus einer alten Peter-Pan-Theateraufführung.


Besonders stark fand ich dabei die Songs, die entweder von Sven an der Trompete und/oder durch Saxophoneinlagen veredelt wurden (zum Beispiel bei den Lieblingsfarben und Tieren oder Nightmare). Musikalisch stark zudem die englischen Songs, aber englisch singend braucht man Regener nun wirklich nicht.

Kritisieren konnte man höchstens, dass insbesondere die neuen Songs mehr oder weniger "nur" in der Albenversion abgeliefert wurden und es auch kaum mal Ansagen gab. Umso trauriger, da die wenigen Ansagen echt Entertainer-Niveau hatten. Kritik auf hohem Niveau, aber ein bisschen Änderung in den Arragements oder das ein oder andere Soli der guten Bandmitgliedern hätten mich sehr gefreut.


In der Zugabe wurde mir mit "Delmenhorst" dann klar, dass ich sehr wohl was von den "alten" Sachen kenne und auch der Song war dann stimmungsmäßig ein echter Höhepunkt. Bis zu meinem Lieblingssong des neuen Werks musste ich dann allerdings bis zum absoluten Ende warten. Mit "Dieselben Sterne" endete ein großer Abend, den man eben auch angeschlagen mehr als geniessen konnte.