Celina Bostic in der Kulturwerkstatt, Hamburg

Relativ kurzfristig kam zum Sommerzeit-Beginn ein weiteres Konzert auf dem Schirm mit der zauberhaften Celina Bostic, die als Stargast zur Eröffnung der Kulturwerkstatt in Altona geladen war.


Und während uns in der Nacht zu vor eine Stunde geklaut wurde, schenkte uns die ehemalige Background-Sängerin von Größen wie Farin Urlaub, Udo Lindenberg und Herbert Grönemeyer eine Stunde voller Glanz.


Solche Worte von meinen Tasten sind - so politisch unkorrekt das nun auch klingen mag - für eine Frau absolut ungewöhnlich. Denn es gibt kaum eine deutschsprachige Frau, die dann auch noch in ihrer Muttersprache singt, die mir ohne große Abstriche zu machen gefällt (Christina Stümer wäre so eine Ausnahme, evtl. gesellt sich im Herbst dann auch Sarah Connor dazu).


Wie also schafft es die junge Dame sich meine hohe Wertschätzung zu ersingen?

Zum einem natürlich durch eine Stimme, die man gerne hört. Dabei ist die Stimme von Celina gar nicht mal besonders prägnant oder einzigartig, aber eben auch vor allem nicht zu kindlich feminin und zudem sehr reif und gut ausgebildet, was man insbesondere beim erneut vorgetragenem Opernpart merken konnte.


Als weiterer Punkt wäre die Vielseitigkeit zu nennen: Zum einen was die Range der Stimme angeht, zudem gilt das für die Texte (siehe nächster Punkt), aber es gilt auch im Hinblick auf die Tatsache, dass sie eine Ein-Frau-Band ist, die mithilfe der Loopstation die Beats für ihre Songs live einspielt. Dazu gabs dann noch a-capella-Trompetensoli, die auch irgendwie cool waren.


Um bei mir wirklich punkten zu können, müssen aber vor allem die Texte stimmen. Und auch bei diesem Teilaspekt kann Celina überzeugen, vor allem mit ihrem Mix aus Songs zu relativ ernsten Themen wie z. B. der schnelllebigen Welt. Die meisten Songs sind allerdings mit einem Augenzwinkern geschrieben, die dementsprechend für den ein oder anderen Lacher sorgten.


Und zu guter Letzt ist da einfach die Sympathie. Immer ein Lächeln auf den Lippen, immer im Austausch mit dem Publikum, immer charmant. Da kann sich manch große Nummer eine oder mehrere Scheiben von abschneiden.


Einfach eine tolle Frau, die es mehr als verdient hätte/hat, wenn sie von ihrer Musik leben kann.

Und ein absolutes Highlight an einem verregneten "Sonntag", welches sogar realistische Chancen hat, zu den besten Konzerten des Jahres zu zählen (auch wenn da noch einiges - vor allem Herbert - kommt).