Doppelkonzert: Spaceman Spiff im Knust, Hamburg (22.04.) und im Salon Hansen, Lüneburg (24.04.)

Der Startschuss in die heiße Konzertphase sollte er zweimalige Besuch bei dem großartigen Hannes Wittmer einläuten, der sich im Rahmen dieser Tour nur vom Cello begleiten lässt.

 

Ich war ja erfreulicherweise bereits bei der absoluten Weltpremiere dieser Kombination im Sommer letzten Jahres (damals ergänzt ums Schlagzeug) dabei und freute mich aufgrund der dort gesammelten Eindrücke entsprechend sehr drauf und erneut konnte mich auch die Cello-Arrangments und -Intros von z.B. Milchglas, Egal und Mind The Gap ehrlich beeindrucken, dennoch gelang es zumindest in Hamburg noch nicht mich voll auf das dargebotene Kunst einzulassen (was evtl. auch an dem ausverkauften, engen Knust) lag. Dazu hätte ich mir gewünscht, dass Hamburg und Wände auch vom Cello begleitet werden, diese fielen jedoch leider in den Hannes-Solo-Part. Entschädigt wurde man dafür mit Raritäten und der neuen Nummer "Norden", die auch direkt wieder textlich begeistern konnte. Nicht umsonst ist der junge Mann für den Musikautorenpreis nominiert.

Dass Hannes in Hamburg schon eine recht vorzeigbare Fanschar hat ist mir ja auch schon länger bekannt und so war es dann auch kein Wunder, dass die Stimmung trotz des recht ruhigen Sets durchgängig auf einem sehr ordentlichen Niveau war. Letztlich führte wohl vor allem diese gute Stimmung zu einem doppelt so langen Zugabenteil als 2 Tage später, gekrönt von einem instrumentalen "Guten Abend, Gute Nacht" mit vertauschten Instrumenten, mit dem man zur Nachtruhe gebeten wurde.

 

Zwei Tage später hiess es dann also "Andere Stelle, gleiche Welle".

In der kleineren, kuschligeren und angenehmeren Atmosphäre fiel mir es in Lüneburg irgendwie leichter mich auf die Musik einzulassen und entsprechend noch mehr Respekt konnte man nach dem 2.Konzertabend auch für die Neu-Arrangierungen zollen, zumal ich mich schon alleine aufgrund meines Stehplatzes diesmal direkt auf Clara am Cello konzentrieren konnte. Erfreulicherweise wurde auch ein wenig an der Setlist gebastelt (besonders im Solo-Teil), so dass es diesmal allgemein etwas Abwechslung für die wenigen Doppelbesucher und im Besonderen auch einen meiner Lieblingssongs "Oh Bartleby" zu hören gab. 

Die Stimmung war dagegen nicht ganz so gut wie in Hamburg, erreichte jedoch seinen Siedepunkt beim Sing-Alone des Publikums bei "Teesatz" .... Gänsehaut pur, für solche Momente geht man auf Konzerte.

 

Kurz noch ein paar Worte zu den Vorbands:

Beide Abende wurden recht melancholisch eingeleitet, was aber bei dem Rahmen auch nur zu gut passt. Bei Sarah & Julian (Hamburg) kamen leichte Erinnerungen an Of Monsters And Men hoch. Mir persönlich gefiel aber zumindest Sarahs' Stimme nicht so sehr, sodass ich ganz froh war, dass Julian der höhere Anteil an Gesangsparts hatte, denn seine Stimme war deutlich angenehmer. Insgesamt aber dennoch ein netter Voract - zumal am Schlagzeug mit Nils Dietrich ein alter Bekannter sass und die wenigen, schnelleren Nummern, mit seinem Spiel veredelte.

Ganz anders das Gefühl bei Marcel Gein (Lüneburg), wo das Gesamtpaket aus Stimme und Texten schon sehr stark war. Auch er spielte ein ziemlich ruhiges Set, was zum Ende hin etwas öde wurde, aber ähnlich wie der Hauptact war auch der Voract ein Stückchen besser als 2 Tage zuvor. Hängen blieben vor allem der Titel "Fassade" und eine Vertonung eines Heinrich-Heine-Gedichts.

 

Alles in allem also ein mehr als gelungener Start in die "anstrengenden" Wochen und Monate.