Juli u.a. auf dem Holsten Brauereigelände, Hamburg

Auch zum Abschluss des Konzertmarathons ging es nochmal zum Holsten Brauereifest.


Auftakt in den zweiten Tag machte der gemischte Chor Hopfen & Malz. Die waren als Pop-/Rockkonzertgänger jetzt nicht unbedingt die Offenbarung, aber als Wahlhamburger muss man irgendwann doch mal so Klassiker wie "Ein Schiff wird kommen" oder "Auf der Reeperbahn nachts um halb 1" mal von einer solchen Besetzung hören. Zumal man sich die Damen und Herren - anders als der Chor meiner Heimat - auch wirklich gut anhören konnte. Am besten gefielen mir dabei ihre Umsetzungen von "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben" und "Die kleine Kneipe". Ich hätte mir aber gewünscht, dass man sich auch an neueren Liedern versucht hätte, doch das hätte dann wohl nicht mit der Zielgruppe korrespondiert.


Der einzig wirklich gelungene Auftritt am zweiten Tag sollte nun folgen, dazu hole ich aber zunächst etwas aus. Als vor mittlerweile auch schon wieder mehr als 10 Jahren mit Silbermond und Juli an der Front plötzlich eine Art neue, neue deutsche Welle begann, konnte ich mich schon damals eigentlich eher mit Juli identfizieren. Doch noch bevor ich zu einem Konzertgänger wurde, entwickelte sich jene in eine für mich nicht so zusagene Richtung und verschwanden mehr oder weniger nicht nur von meinem Radar.  Mit ihrem heutigen Auftritt zeigten sie, dass die Rückkehr zu deutschem Poprock der richtige Schritt war, denn es wurde ein sehr kurzweiliges, hörenswertens Set präsentiert. Anfangs dominierten dabei Songs des Vorjahresalbums Insel besonders der titelgebende Song war echt cool und ohrwurmtauglich. Spätestens zur Halbzeit des Sets reihten sich dann die unausweichlichen Hits der Frühzeit aneinander und entsprechend stieg die Stimmung vor der Holsten-Bühne auch deutlich an. Überhaupt muss man sagen, dass erstaunlich viele Leute der Musik lauschten und auch eine Menge textsicherer Fans dabei waren ... so ganz ohne Unterstützung sind Eva und ihre Jungs offensichtlich doch nicht. 

Von den alten Sachen gefiel insbesondere die Live-Version von "Zerrissen" und "Elektrisches Gefühl", zudem hab ich mich sehr über "Regen&Meer" gefreut.

Fazit: Sie haben es auf jeden Fall noch drauf und hätten ein echtes Comeback durchaus verdient ... Eva gehört sicher zu den besten jungen Frontfrauen, die wir im Lande haben.


Nach einer kurzen Besichtigung der Umpackanlage (man will ja auch mal ein bisschen was lernen bei nem Brauereifest) wollte ich dann dem Wandsbeker Jung Stefan Gwildis eine Chance geben. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass der jazzige Style mich spätestens seit dem Auftauchen eines Roger Cicero eher anpisst. Dennoch war es ein durchaus chilliger Abschluss, den ich dann aber trotzdem ungefähr zur Hälfte des Auftritts - auch wetterbedingt - verlassen habe. Der Gwildis zeigte bis dahin vor allem Spass und eine gelungene Interaktion mit dem Publikum und selbst das Regengrau verpackte er geschickt in einen Song. Auch die Coverversion von "Walking in Memphis" und ein kurzer Reggae-Ausflug hatten durchaus was.

Letztlich bin ich aber einfach nicht die Zielgruppe für diese Art Musik, sodass ich das ganze auch gar nicht weiter bewerten möchte.


Tag 2 war also insgesamt eher nicht so meins, aber Juli mal live zu sehen, war ein schöner Abschluss einer ereignisreichen Woche.