Olli Schulz in der Roten Flora, Hamburg

Heute zeigte sich mal wieder die schöne Seite Hamburgs für Livemusik-Liebhaber. Zum wiederholten Male kam es zu einem recht spontanen Auftritt und im heutigen Fall konnte die Operation "Herbert-Entzug" mit dem ersten vollwertigen Konzert von Olli Schulz gestartet werden - insgesamt führte das zum zweiten Drei-Tages-Konzertmarathon in diesem Jahr und der stolzen Zahl von 13 besuchten Konzerten in 23 Tagen.


Ziel war dabei ein weiterer Kult-Club der Hansestadt, die Rote Flora, hinter dem ich nun also auch einen Haken setzen kann und den ich aufgrund der Tatsache, dass es sich um ein Solidaritätskonzert für die Flora handelte, sogar finanziell etwas unterstützen konnte. Genauso wie es letztlich aussah, stellt man sich so einen autonomen Club auch irgendwie vor (schön abgeranzt und heiss).

Da es wie dort üblich keinen Vorverkauf gab, war der Einlass schon als ziemlich übel und unentspannt zu bezeichnen, aber anders als weite Teile zählte ich gottlob zu den 450 Leuten, die Zutritt bekamen.

Dort liess Olli dann ewig auf sich warten, aber letztlich sollte man fürs Warten belohnt werden.


Denn von der ersten Sekunde merkte man ihm und seiner Band an, dass sie trotz eines anstrengenden Wochenendes (mit Hurricane und Southside u.a.) immer noch voller Energie und Spielfreude waren. Und so wurde dann ein gelungener und vor allem sehr unterhaltsamer Mix aus dem gesamten Schaffenswerk präsentiert. Jedenfalls habe ich lange nicht mehr so witzige Ansagen gehört. Dazu kamen dann noch diverse gelungene Freestyle-Einlagen und die beiden Coverversionen ("Fred vom Jupiter" und "What's Love Got To Do") waren auch zum Schießen komisch. Zudem setzt Olli (ähnlich wie Herbert) auf die Karte Selbstironie, die in dem eigentlich unfassbar schlechten, aber dennoch irgendwie coolem, einzigem englischen Titel "Human of the Week" gipfelte.


Da ich erst im vergangenen Jahr auf Olli und seine Musik aufmerksam gemacht wurde, hatte ich persönlich auf mehr vom aktuellen Album gehofft, aber zumindest die mir wichtigsten Songs davon waren Gott sei Dank in der Setlist ("So muss es beginnen", "Als Musik noch richtig groß war"). Andererseits muss aber auch eingestehen, dass ausgerechnet diese Titel live mich nicht so sehr zu überzeugen wussten. Woran auch immer das gelegen haben mag.


Und so wurden dann zwei Songs, die mir bis dato völlig unbekannt waren, sowohl von der Message als auch vom Arrangement die heimlichen Highlights des Abends. Besonders "Solange einsam" konnte in diesen Punkten mehr als überzeugen. Als zweites Highlight wäre diesbezüglich "Wenn die Musik nicht so laut wär" zu nennen.


Insgesamt war es ein wundervoller, rockiger Abend mit vielen Anlehnungen an andere Musikstile und der Bock macht auf mehr von Olli und Band.