Nachdem ich die letzten beiden OpenAirs wetterbedingt canceln musste (Hitze und Starkregen) herrschte zum Wochenendtrip-Beginn zum Glück optimales Konzertwetter und so wurde damit erneut ein wenig vom Überstundenkonto genutzt um die Landeshauptstadt Niedersachsens mal nicht nur zum Umsteigen zum "Missbrauchen". ;)
Durch Lindenberg, Schützenfest und IdeenExpo geriet ich auf der Anfahrt leider mal wieder in Stau, sodass der geplante Rundgang über die IdeenExpo deutlich verkürzt werden musste und ich stattdessen ein Plätzchen in Reihe 2 auf der Expo Plaza ergatterte. Wie so oft werden solchen Konzerte ja von den Heinis (namentlich Kuhlage und Hardeland) von NJOY eröffnet. Das braucht eigentlich kein Mensch, da der Großteil des Vorprogramms diesmal aber von 2 kurzfristig verpflichteten, ganz guten Rappern gestaltet wurde, war bereits die Eröffnung gelungen.
Ohne Umschweife ging es dann direkt weiter mit den Jungs und Mädels von Tonbandgerät, die für gute 50 Minuten dem immer voller werdenen Platz (kurz vor Bosse war dann "ausverkauft" gemeldet
worden) einheizten. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Kürze des Sets (z.B. im Vergleich zur Kieler Woche) sorgte dafür das ein sehr geiles Set abgeliefert wurde, dass nahezu
ausschließlich aus meinen Lieblingssongs der noch jungen Band zusammengesetzt war.
Ganz anders als in Kiel war der Großteil des Publikums auch von Anfang an mit Freude dabei (stand diesmal aber auch zum Glück mal nicht bei Trantüten - im Gegenteil) und so wurde es auf beiden
Seiten ein gelungener Vorabend. Meine Highlights dabei waren wie so oft die wundervollen Live-Songs "Ich komm jetzt heim" und "Hirngespenster" sowie "Irgendwie anders", was richtig
abgefeiert wurde.
Besonderheit nebenbei: Erstmal arbeitete man mit ein bisschen Produktionstechnik, sodass einfache, aber passende Leinwandvideos zu sehen waren.
Jene Leinwand sorgte dann allerdings auch für den Wermutstropfen des Abends, denn durch deren und einen weiteren durch die Radiohanseln hervorgerufenen technischen Defekt verzögerte sich Bosse's Startzeit und so folgen wohl dadurch bedingt die angekündigten Songs des neuen Albums aus dem Set. Einer davon wurde immerhin beim Soundcheck gespielt (den mal ja auch selten mal live vor der Bühne erlebt -> auch ne Besonderheit also) und machte schon ordentlich Bock auf neuen Stoff.
Als es dann aber endlich losging, sollte sich direkt mit den ersten Takten von "Du federst" zeigen, dass trotz der bereits guten Stimmung vorher die Hannoveraner noch einiges mehr in petto hatten
und die Plaza kochte quasi. Das war für ein gratis Konzert so nicht unbedingt zu erwarten, freute aber mich und wohl auch Bosse und Band sehr. Selbst bei dem ruhigeren Nummern wie meinem
absoluten Liebling "4 Leben" kühlte sich die Stimmung kaum ab.
Aporpos Bosse und Band: Man merkte ihnen sehr an, wie sehr sie das Live spielen vermisst haben und sie lieferten eine absolut geniale Show.
Spätestens ab der "Schönsten Zeit" war nur noch Party angesagt, was nicht zuletzt an dem jetzt exzellentem Set lag, was einfach nur zum Abfeiern einlud. Den Publikumspart dort oder bei "So oder so" kann man dann auch einfach nur als stark bezeichnen. So zog sich dann also der gelungene Mix aus Ausrasten, geiler Mukke und Stimme strapazieren durch den verbleibenden Abend.
Mit den Kranichen wurde man dann nach Hause geschickt mit dem Fazit: So musikalisch genial die "Leise Landung" in der Laeiszhalle damals auch war, OpenAir und im Rock-Gewand funktioniert diese Band und diese Musik einfach am allerbesten. Es war wohl sogar - nicht zuletzt dank des tollen Einheizers - das beste von mir miterlebte Bosse-OpenAir (neben dem in Braunschweig bei ebenfalls bestem Wetter und "Madsen" als Bonus).
So oder so hat man auf jeden Fall Bock auf neuen Stoff und neue Konzerte.