Torpus & The Art Directors am Bahnhof Altona, Hamburg

Dieser Juli soll sich offenbar zum Rekordmoat für ausgefallene bzw. wettebedingt doch nicht besuchte Konzerte entwickeln, gestern erwischte es zum großen Bedauern das AnnenMayKantereit-Konzert - für das ich aber zum Glück einen Ersatztermin finden konnte, wenn die Location dann wohl nicht annähernd so spannend wie das Kulturzelt Kassel sein wird.


Auf der anderen Seite ist dieses Konzertjahr aber auch immer wieder für relative spontane Gigs gut (auch wenn der heutige dann doch schon ein paar Tage vorher angekündigt wurde). Spontan aber war letztlich dann doch mein Besuch in der Unterführung zur Großen Bergstraße, da ich eigentlich auf das (wetterbedingt ausgefallene) Konzert im Park Fiction spekuliert hatte.


Und das sollte ich in keinster Weise bereuen. Sören Torpus und seine Band gehörten vorher auch zu denjenigen Bands, die ich nur vom Hörensagen kannte, aber nie auch nur ansatzweise Musik von Ihnen gehört hatte. Aber alleine die Tatsache, dass sie beim GHVC verlegen, sorgte für durchaus hohe Erwartung, die dann sogar mehr als erfüllt werden sollten.


Als jemand, der die Songs der Setliste nicht kennt, ist es an dieser Stelle nun verdammt schwierig auf einzelne Titel einzugehen, sodass das Konzert an sich jetzt relativ kurz abgehandelt wird.

Von den ersten dieser unbekannten Töne an wurde klar, dass mir diese Musikrichtung (irgendwo zwischen Country, Folk und Indie) zusagt und dementsprechend konnten Hände und Füße kaum stillgehalten werden. Das lag insbesondere an einem guten Groove, der nahezu allen Stücken eigen war. Hinzu kam eine exzellente Stimmfarbe vom Frontmann sowie "feine" Instrumente wie der Kontrabass, die Steel Guitar  oder die "Koffertrommel" als Schlagzeugersatz.

Bedauerlich wäre vielleicht das falsche Wort - aber als Sören Torpus dann für zwei Songs das Mikro abgab, ging die Qualität dann auch merklich zurück, was allerdings zu einem guten Teil daran lag, dass der zweite Sänger kein besonders lautes Organ hatte und es in der Umgebung ziemlich unterging.

Dennoch hatten auch diese beiden Songs durchaus was, sodass es keinen echten Abfall nach unten in der doch relativ langen Setlist gab.


Diese besondere Tour als Straßenmusiker und der klasse Sound, der sich in der Unterführung glänzend entfaltete (insbesondere der Gesang) sorgten jedenfalls dafür, dass der Tag nach einem eher miesen Auftakt in die Arbeitswoche noch richtig gut ausklingen sollte.


Überhaupt lebte das Konzert ferner auch von den witzigen Begebenheiten drumherum: Ein obdachloser Punker mit Gitarre, der fröhlich mitklampfte oder auch Uwe Capelle und Kumpel, die mit ihrer Fahrrädern (ungewollt?) zur rechten Zeit die Bremsen quietschen liessen, um nur zwei davon zu nennen.


Jedenfalls freue ich mich schon sehr auf ihren Voract-Auftritt bei Thees und das nachgeholte Konzert im Park Fiction, auch wenn ich glaube, dass die ungewöhnliche Location mit dem durchaus coolen Sound heute, eher nicht zu toppen sein wird.

So oder so bleiben die aber auf meinem Radar.