Madsen im Molotow, Hamburg

Über die glücklicherweise kurz vorm Konzert nochmal freigegeben 15 Tickets durfte ich zum Glück doch bei der Album-Release-Sause der Wendländer auf der Reeperbahn dabei sein.

 

Zuerst aber hiess es in Erinnerungen schwelgen, denn im Intro gabs den selben Track wie bei Herbert.

Etwas unerwartet gab es selbst bei einer solchen Gelegenheit einen Voract. In diesem Fall war es Pensen Paletti, ein Mitglied der geschätzten "Monsters of Liedermaching".

Ähnlich wie die Monsters lebt auch die Solo-Musik vor allem vom Witz in den Songtexten, aber erst recht in den Ansagen, die teilweise dann noch mit "Besprechungen" mit dem Publikum mitten in Songs fortgesetzt wurden.

Neben dem Wortwitz waren die Texte dabei aber durchaus auch ein Stück weit intelligent und auch musikalisch gefiel sein punkiges Set durchaus. Das galt offenbar nicht nur für mich, denn es herrschte bereits eine sehr gute Stimmung, die in "Zugabe"-Rufen gipfelte. Dort gab es dann noch Kost von den Monsters (Interesse ist gut) als i-Tüpfelchen eines klasse Starts in den Abend. 

Eine Besonderheit sei noch erwähnt: Ne coole, witzige Idee war es die Gitarre um eine Art "Nippelboard" zu ergänzen, mit der Pensen Drums, Snare und Co. beisteuerte.

 

Bei Madsen selbst beginne ich mal mit einem Fazit: Ein bisschen enttäuscht bin ich ja schon, dass dann doch "nur" 5/12 des neuen Albums präsentiert wurden, da ich mir einfach bei einem Record Release was anderes erwartet habe. Aber das ist keine wirklich ernste Kritik an einem Konzert, dass vieles in den Schatten stellen sollte und sich in meinem Konzerterinnerungen sicherlich ganz weit oben einreihen wrd.

 

Gründe dafür gab es viele:

1) Zum einen war es schonmal übelst geil die Chance zu haben Madsen in einem so relativ kleinen Club mal zu erleben. Zumal auch das neue Molotow (das alte habe ich leider nicht mehr kennenlernen dürfen) ein wirklich netter Laden ist, jedoch auch ein ziemlich heisser Laden. Eine solche Hitze und ein solch nassgeschwitztes Shirt hatte ich wohl noch nie, auch ne kurze Erholungspause meinerseits war mal nötig (ein Madsen-Konzert erlaut selbige nur nicht wirklich). Aber auch solche Umstände sorgen mit dafür, dass man den Abend im Gedächtnis behält.

 

2) Ein hammer Publikum, dass die Hütte schon ab den ersten Tönen gefühlt genauso abreissen wollte wie das alte Molotow und sich selbst keine Ruhe gönnte. So herrschte über das gesamte Konzert eine beeindruckende Atmosphäre. Das Verhältnis Madsen-Hamburg ist einfach speziell und wurde von mir mit jeder Faser genossen.

 

3) Zur guten Stimmung trug sicher auch eine klasse Setlist bei, bei der clevererweise immer wieder zwischen "Gassenhauern" und neuen Songs wechselte.

 

Und last, but not least waren die paar gespielten Songs (3 davon echte Premieren) klasse Vorboten für das Album, die vermuten lassen, dass den Jungs aus dem Wendland da wieder ein echt gutes Ding gelungen ist.

Allesamt funktionierten sie live jedenfalls 1a und hatte ordentlich Wumms, sodass es mir schwerfällt etwas wirklich hervorzuheben. Dennoch sei zu den einzelnen Songs noch ein wenig geschrieben:

Die Drumline von "Leichter" beispielsweise ist der absoluter Burner. Das schon bekannte "Sirenen" ist einfach Rock vom Feinsten und selbst "Küss mich" als in meinen Augen eher schwache Single ist live ganz ordentlich und durch den leichten Chorus ein guter Mitgröhler.

Den größten Respekt gibts aber für den letzten, neuen Song "Kompass"...eine Ode an die Mutter mit großartigen Worten, in der sich wohl jeder wiederfinden kann, der halbwegs behütet aufgewachsen ist. Und auch musikalisch entwickelt sich der Song gut.


Damit neigte sich der Abend leider schon recht früh dem Ende, nicht ohne mit "Nachtbaden" und "Lass die Musik an"  nochmal die Hütte richtig zum Beben zu bringen. Aber das neue Molotow ist offensichtlich wirklich stabiler als der Vorgänger ;)

Einen kleinen Wermutstropfen gab es noch: Trotz seiner Anwesenheit wurde leider nicht der gemeinsame Song mit Bosse performt.


Aber dennoch und trotz der Mini-Kritik (ob der vielleicht auch überzogenen Erwartungen) sowie dem relativ kurzem Gig war es wie bereits angedeutet ein wirklich überragendes und denkwürdiges Konzert, für das es sich lohnte die Heimfahrt zur Familie um 12 Stunden zu verschieben.


Die Freude auf das Album und die Tour ist jedenfalls grenzenlos.