Olli Schulz im Luisenpark, Mannheim

So schön der Luisenpark in Mannheim und so toll Olli Schulz auch ist ... würde es sich wirklich lohnen extra für sein Konzert wieder einmal quer durch die Republik zu eiern?

Die Antwort lautet schlicht und ergreifend: Jau ... und wie.

Anders als vor einem Jahr zur Premiere der Seebühnenregatta spielte an diesem Samstag das Wetter nämlich mit und so wurde erstmal der Park in seiner ganzen Ausdehung erkundet.

Das jedoch sollte nur eine gelungene Einstimmung auf das Konzert sein. Letztes Jahr musste man nach nur einem von fünf Acts gewitterbedingt in die Festhalle umziehen, sodass ich die Bühne erstmals in der Abendstimmung erleben durfte ... und wer meine Bilder anschaut, versteht vielleicht, warum ich diesen Faktor erwähne. Die Reflexionen im See und das Zusammenspiel von Dämmerung, Bühnenlicht und Park waren einfach traumhaft.


Nun aber zum Konzert an sich: Pünktlicher Einlass, überpünktlicher Beginn (da nun doch wieder vor Regen gewarnt wurde) und Olli beschränkte sich zunächst einmal darauf die komischen Aspekte dieser untypischen Konzertlocation ins Lächerliche zu ziehen: So wurden unter anderem die Optik als Ganzes (Fernsehgarten-Style), die Papierschiffe am Bühnenrand, den halbstarken Springbrunnen, die Fische und die Gondeln auf der Weiher für Hohn und Spott in den Ansagen genutzt.

Die gewohnt comedyartigen Ansagen wurden also mit einem riesen Anteil Lokalkolorit gewürzt, was zum einem zeigte, das eben nicht alles Schema F ist, und zum anderen natürlich vom Publikum dankbar aufgenommen wurde.


Schwer wirklich Zugang zum Publikum zu bekommen hatte Olli es trotzdem, denn es gibt auch einen dicken Negativaspekt an der an sich wundervollen Seebühne. Zum einen, dass es ein reine Sitzplatzlocation ist und zu anderem die durch einen Mini-Teich produzierte Distanz zwischen Bühne und Publikum.


Nichtsdestotrotz hat der Abend für mein Empfinden meine persönliche Olli-Premiere vor wenigen Wochen in der Roten Flora trotz des Heimspiels recht deutlich toppen können. Etwas, was ich nie erwartet hätte, glaubte ich doch, dass seine Musik in einem Club besser funktioniert als OpenAir.

Im Set selbst gar es zwar ein paar, aber nicht gravierende Veränderungen ... aber irgendwie wirkte einfach nahezu jeder Song noch ein Stückchen besser (vielleicht hatte die Band auch einfach nen Sahnetag erwischt). Insbesondere gilt dies für die Stücke vom aktuellen Album, die in der Roten Flora noch nicht so zündeten.

Richtig stark war auch der Mannheim-Freestyle im Song "Passt schon" und ein extrem geiles Instrumental kurz darauf (bei welchem Stück ist mir leider entfallen)


Kaum Veränderungen bedeutet auf der anderen Seite aber auch kaum offene Wünsche bezüglich des Sets (wobei ich "Kinder der Sonne" oder den namensgebenen Titel schon mal gerne live hören wurd). Aber ansonsten alle Favorites vom aktuellen Album und die liebgewonnenen Stücke vom Premierenkonzert (z.B. "Solange einsam") dabei. Ein Stückchen länger hätts aber natürlich trotzdem gehen dürfen, auch wenn so ein stressfreier Restabend bis zur Heimfahrt möglich war.


Zum Ende hin war mittlerweile auch eine durchaus ordentliche, wenn auch nicht euphorische Stimmung im kleinen Rund aufgekommen und die Erkenntnis gereift, dass die Musik von Olli & Band sich durchaus für ein Sitzplatzkonzert eignen (trotzdem ist Stehen natürlich besser).

In jedem Fall ein musikalischer Hochgenuss in diesem schönen Fleckchen Mannheims (laut Bewohner auch dem nahezu einzigem *g).