Sasha im Stadtpark, Hamburg

Irgendwas hat der ansonsten so schöne Stadtpark offenbar gegen mich, denn auch mein zweites Konzert dort (das erste war noch vor meinem Umzug in die Hansestadt) schiffte es wie blöde und anders als bei Herbert schon erlebt drückte es in diesem Fall auch mächtig auf die Stimmung.

 

Dabei war die Freude im Vorfeld - auch auf den Voract Max Giesinger - durchaus groß. Doch schon Max konnte in der Duo-Besetzung nur weit weniger überzeugen als mit kompletter Band in nem kleinen Club.  Insgesamt war das Set viel zu sehr auf seichten Schmusepop ausgelegt (was als Sasha-Voract prinzipiell aber nicht dumm gewählt ist). Mich aber packte er damit diesmal überhaupt nicht.

Wenn die Bassdrum zum Einsatz kam, wurde es gleich deutlich besser und grooviger ... davon hätte ich mir mehr gewünscht.

 

Die Umbauphase ging dann relativ zügig vonstatten, sodass Sasha mit Band fast überpünktlich die Bühne enterte. Das Konzert zu bewerten fällt dabei nicht ganz leicht.

Für sich betrachtet war es sicher nicht schlecht, aber wenn man in den letzten Monaten schon wieder einige Hammer-Konzerte erleben durfte, so war das im Vergleich dann eher nur gehobenes Mittelmaß.

Aber um das zu relativieren: Es war ohne Zweifel ein Genuss diese leicht soulige Stimme Sashas mal live zu erleben (klingt live echt klasse) und auch der Band gibt es absolut nix vorzuwerfen, aber es fehlte irgendwie das Quentchen um den Funken aufs Publikum überspringen zu lassen. Allerdings lag das wie schon oben angedeutet möglicherweise auch einfach am Mistwetter. Zumindest glaube ich, dass die Musik in nem Club oder bei Sonnenschein definitiv besser funktioniert.

 

Das Set an sich war auch nicht ganz so klasse wie erhofft, da es doch mittendrin ziemliche Längen hatte. Die Songs vom neuen Album - was mir an sich ganz gut gefällt -  zünden live irgendwie auch nicht so. Ausnahmen bildeten dabei das Intro "Working For Love" und "Silver Linings". Ersteres ist ein guter Einheizer zum Start, letzteres war mit Duett mit seiner Nichte einer echter Gänsehautmoment (gute Stimmen liegen wohl auch im Erbgut). Aber inbsesondere die super Single "Enjoy The Ride" verliert live leider an Qualität.

Die alten Hits waren natürlich auch vertreten (insgesamt aber gefühlt zu wenige - aber es ist nun mal die Tour zum neuen Album - auf jeden Fall aber war es irgendwie schlecht gemischt und hatte somit zwischendrin halt Längen). Lobenswert erwähnen muss man aber, dass diese nicht einfach runtergespielt wurden, sondern zumeist in ein neues Kleid gepackt wurden.

Letztlich könnte aber auch das auf die Stimmung gedrückt haben, weil die Neuumsetzung zwar meistens gelungen war ("Coming Home" als Jazz, "Rooftop" funkig und das wirklich klasse neu-arrangierte "I feel lonely" zum Abschluss), aber die Mehrzahl wohl zumindest von manch einem Song lieber eine albumnahe Version gehört hätte. Auch hier wäre eine andere Mischung wohl besser gewesen.


Das nämlich auch die "normale" Version live gut abgehen kann, zeigte beispielsweise das von mir total unterschätzte "Hide and seek", das ein bisschen das Highlight des Abends darstellte.


Zwei weitere Besonderheiten gabs dann aber doch, die das ganze ein wenig aufpeppten:

a) die "Singing-in-the-rain"-Einlage

b) ganz klasse Idee für ein befreundetes Pärchen, welches tags drauf heiratete, zusammen mit der ganzen Clique deren Lied "Somewhere only we know" zu performen


Alles in allem bin ich froh mein "Jugendidol" mal live gesehen zu haben und wie schon gesagt, sind Stimme und Band echt stark, trotzdem braucht man das nicht nochmal.