Doppelpack: Orange Blue bei den Cruise Days und Lotto King Karl bei der BilleVue, jeweils Hamburg

Diese Konzertwoche stand beileibe unter keinem gutem Stern (erneute krankheitsbedingte Absage von AnnenMayKantereit am Donnerstag, mir zu lang andauernde Verzögerung bei den Küchensession am Freitag und kurzfristige Absage von F.R.E.I. für den heutigen Samstag). So war der Samstag also plötzlich aktivitätslos und um die Konzertstatistik nicht völlig zu "ruinieren", ging es ersatzhalber zu einer Band, zu der ich unter normalen Umständen wohl nicht gegangen wäre.


Nämlich Orange Blue, die vor gefühlten Ewigkeiten mal ihren Megahit "She's Got That Light" hatten um danach in der Versenkung zu verschwinden. Ganz so war das natürlich nicht, nichtsdestotrotz standen sie erstmals seit längerer Zeit wieder auf der Bühne. Besagten Hit fand ich damals auch gar nicht so schlecht, mittlerweile aber haben sie die Musikpräferenzen jedoch um einiges verschoben.


Zudem taugt der Song auch nicht als Referenz für die Band, denn es war die einzige Nummer im ganzen Set, die so schnulzig und schmusig daherkam und meines Erachtens in der Live-Performance obendrein auch noch ziemlich verbockt wurde und keinerlei Gänsehaut-Feeling aufkommen liess.

Ansonsten war es nämlich überraschend laut und rockig, sprich durchaus anhörbar. Das gilt insbesondere für den neuen Song "Marry Me".


Obwohl zudem Sänger Volkan sowohl stimmtechnisch als auch in der Performance alles gab, fehlte trotzdem aber einiges um sich nachdrücklich in der Erinnerung zu halten.


Wenn man schon mal bei den Cruise Days zugegen ist, nimmt man natürlich auch die Parade mit. Nach dem zweiten von drei Ausläufern aber ging es dann fix zur U-Bahnstation, da das nächste Ziel an diesem Abend das BilleVue sein sollte. 


So sehr ich den HSV verachte, so gerne höre ich mir nämlich auf der anderen Seite deren singenden Stadionsprecher Lotto King Karl mit seiner Band "Die Drei Richtigen" an. Zumindest wenn sich eine Möglichkeit für lau ergibt ;)

Da der Auftritt in Billstedt die dritte derartige Möglichkeit in den vergangenen 12 Monaten war und das Set entspechend nahezu unverändert blieb (bzw. die mir noch unbekannten Stücke eher mau waren) gibt es derweil über das Konzert gar nicht viel neues zu berichten.


Fakt ist und bleibt aber, dass Lotto neben einer der schönsten Stadt- und Fußballhymnen, die natürlich auch heute wieder den emotionalen Höhe- und Schlusspunkt setzen sollte und auch von mir altem Borussen begeistert mitgesungen wird, noch 3-4 andere mehr als gelungene Songs in seinem Repertoire hat (Fliegen, Malaria, Ich liebe dich), die jedes Mal verdammt viel Spass machen und Stimmung in die Bude bzw. in dem Fall auf den Platz bringen.


Noch beeindruckender ist aber die Band, die sich vor großen Namen nicht verstecken braucht, was insbesondere durch die diversen Soli (hervorzuheben sind dabei die Soli an Mandoline und Cajon) einmal mehr eindrucksvoll unterstrichen wurde.


Fazit: Wenigstens hier lohnt sich Lotto noch und es war ein definitiv gelungenes Ende der OpenAir-Season 2015.