4. Hamburger Küchensessions-Festival im Knust, Hamburg

Das Ende des Wochenendes sollte ganz im Zeichen der "4" stehen ... am 4.Abend in Folge auf Achse ging es zum 4. Küchensessions-Festival, wo es 4 Altbekannte und 4 neue Acts zu erleben gab.

Die 8 Auftritte werde im Folgenden relativ kurz abhandeln:


Den Anfang machte auf der kleinen Bühne im Cafe Tokunbo. Und die Dame sorgte direkt für einen gelungenen Einstieg in das Programm. Schöner chilliger Souljazz zum Wegträumen. Eine schöne Leadstimme wurde dabei begleitet von tollen instrumentalen Passagen. Mit "Apple Pie" war zudem ein etwas flotterer Song dabei, der direkt im Ohr hängen blieb und richtig gut ankam.


Den Startschuss im Saal gaben als nächstes Helgen. Hier fällt es mir schwer ein Urteil zu fällen, da ihr Auftritt doch ziemlich einer Achterbahnfahrt glich. Gelungene Rocksongs mit teils ungewöhnlichen, aber starken Arragements und Melodien wechselten sich ab mit Songs, bei denen man am liebsten die Flucht ergriffen hätte. 
Insgesamt gefielen die drei Jungs aber dennoch besser als vor wenigen Wochen bei den Knust Acoustics.


Auf den dritten Act hatte ich mich im Vorfeld besonders gefreut und wie sich zeigen sollte auch völlig zurecht. Dem lange nicht mehr live erlebte Florian Ostertag gelang es, obwohl solo auf der Bühne, Wohlüfhlindiepop darzubieten, dem man einfach nur gerne zuhörte.

Besonders die Songs mit Drumbeat vom Band (was ich eigentlich nicht so mag) gingen direkt in die Hüfte.

Highlight war jedch der gemeinsame Song mit Jonas David und Stefan Honig.


Die Damen waren für die Besonderheiten an diesem Abend zuständig. Nach dem Souljazz zu Beginn gab es nun mit Sarah Lesch Liedermachermusik im ursprünglichen Stil dieses Genres. Gefühlt wirkte sie mit dieser Musik ein wenig aus der Zeit gefallen, was aber gar nicht negativ gemeint, sondern im positiven Sinne die Überraschung des Abends war. Eine tolle Stimme (ähnlich zu Annett Louisan), sympathische Erscheinung und klasse, tiefgehende bzw. detaillierte Texte vereinten sich zu einem echtem klasse Set mit Gedichtseinlage zwischendrin (auch dieses hatte was). Highlight hier war "Sorry Baby", ein Schlussmachsong mit teils fiesem Wortwitz.


Zurück im Cafe durfte dann der Moderator das Publikum auch musikalisch unterhalten. Die Countrymusik vom Dittsche-Ingo John Flemming Olsen und seinen Mitstreitern kam bei mir aber diesmal nicht ansatzweise so gut an wie beim letzten Auftritt, was nicht zuletzt daran lag, dass ihre gelungenen Cover von amerikanischen bzw. britischen Klassikern nahezu vollkommen aus dem Set flogen und nur die eigenen Werke, die in meinen Augen einfach nicht die ganz hohe Kunst darstellen, präsentierten. Rein musikalisch war es dank Westerngitarre, Banjo und Ukulele aber dennoch eine nette Darbietung.


Nach einer Futtepause für alle ging der Abend im Folgenden nur noch im Saal stetig dem Höhepunkt entgegen, nicht ohne nun nochmal einen negativen Ausreisser zu präsentieren (dass einem alle Acts eines Festivals zusagen, gibt es aber nunmal auch selten). Die Art und Weise, wie Jonas David singt, sagte mir schon bei der Tour of Tours nicht zu und auch heute haute es einfach nicht vom Hocker.

Selbst die an sich guten rockigen Passagen kamen zu planbar und eintönig daher um das Gesamtbild nachhaltig zu verbessern.

Immerhin der Abschlußsong (zusammen vorgetragen mit Stefan Honig, Florian Ostertag und Anne de Wolff) konnte restlos begeistern .... mehr von dem Stil würde Jonas gut tun.


Auf ewig im Gedächtnis bleiben wird auch der 7. Act wohl nicht bei mir, aber Svavar Knutur legte einen irgendwie süßen, aber vor allem coolen Auftritt hin. 
Als erstes verwunderte die sanfte Stimme, die aus diesem großen, beleibten isländischem Bär kam. Es wurde also wieder ziemlich melancholisch, allerdings zum Glück wieder eher zum Wegträumen als zum Langweilen.

Und von Qualität war es auch über jeden Zweifel erhaben, dennoch gefielen mir die beiden etwas flotteren Stücke "Girl from Vancouver" und "Brot" am besten. Garniert wurde das Set mit Ansagen zum Bäuchebiegen.

Interessant war zudem natürlich erstmals isländische Songs zu hören.


Das absolute Highlight des Abends aber sollte dann ganz zum Schluss folgen. Dabei fällt mir zu diesem Act aber (lustigerweise) gar nicht so viel schreibbares ein, ausser dass es ein wirklich würdiger Abschluß für dieses Festival war.

Bela B. überzeugte mit seiner Band Smokestack Lighting jedenfalls von der ersten Sekunde an mit einem tanzbaren Mix aus Punk ala Ärzte und Bluegrass/Country. Die gute Laune trug einen zunächst durch das Set mit einem Wechsel aus Wortwitz und sehr ernsten Themen wie der Flüchtlingskrise und ließ einen zufrieden, aber auch erschöpft, in die Nacht entgleiten nach diesem abwechslungsreichen, tollen Festival.