Redensart im Kleiner Donner, Hamburg

Ich habe sicher noch bei weitem nicht alle Clubs der Hansestadt gesehen, die Musikvorlieben trieben mich aber in letzter Zeit immer wieder in die gleichen Läden, sodass ich mich schon alleine deshalb auf den heutigen Abend freute, weil es dieses Mal ins Schanzenviertel in einen noch unbekannten Club ging.

Im Kleinen Donner (nebenbei bemerkt ein schöner, schnuckliger Kellerclub) sollte zudem mein kleinstes Konzert des Jahres den Konzertendspurt 2015 einleiten.


Grund für meinen Besuch dort waren die Freiburger Jungs von "Redensart", die ich vor knapp einem halben Jahr als Vorband kennen- und schätzen lernen sollte.

Anders als ursprünglich angekündigt waren sie jedoch nicht Hauptact des Abends, sondern spielten eine gleichberechtigte Doppelshow mit "Liza&Kay" und enterten als erstes die kleine Bühne. Etwas enttäuscht war ich davon schon, hatte ich doch auf viel mehr Musik als "nur" 45 Minuten von ihnen gehofft. Die Freude über den Auftritt wog diese kleine Enttäuschung aber locker auf.


Manch einem könnte die Musik der Jungs zu sehr pop-/mainstreamhaft sein, mir aber gefiel diese Band auch bei ihrem 2. gesehenen Liveauftritt sehr. Besonders die rockigen instrumentalen Momente waren sehr stark, abwechslungsreich und luden zur Bewegung ein. Zudem merkte man der Band um den überaus sympathischen Frontsänger, dessen leicht kratzige Stimme einfach was für sich hat, ihre Spielfreude an.

Stimmlich richtig überzeugend wurde es in den Momenten, in denen er auf die Unterstützung durchs Mikro verzichtete. Highlights im Set waren dennoch die "Plugged"-Songs "Am Ende war nicht alles schlecht" und "Wie das wohl wär", bei denen auch das Publikum lautstark mitsang; ein untrügliches Zeichen dafür, dass nicht nur mir der erste Teil des Abends gefiel. Ich für meinen Teil komme jedenfalls auch ein drittes Mal, sobald sich die Chance ergibt und dann ja vielleicht wirklich mal für ein vollwertiges Konzert.


Wie schon angesprochen gab es dann ein Heimspiel für die mir ebenfalls bereits bekannten "Liza&Kay", die diesmal aber Unterstützung in Form ihrer Band mitgebracht hatten.

Und mit den drei Jungs im Hintergrund machen die beiden Frontsänger definitiv mehr Spass und gute Laune als bei ihren Soloauftritten. Welch Qualitätssprung durch Bandbegleitung möglich ist, zeigte insbesondere der Song "Ein Boot", der ansonsten ne recht sanfte, ruhige Nummer ist, im Bandarragement (mit klasse Percussionpart) aber richtig klasse ist.

Insgesamt bleibt es aber dennoch dabei, dass mich diese Musik nicht ganz packt, was letztlich wohl vor allem daran liegt, dass mir die Stimmfarbe von Liza, die zudem den größeren Gesangspart hat, nicht so zusagt. Im Duett singend passt es für mein Hörempfinden einfach besser.

So stark die Band auch war, als Highlight entpuppte sich der unplugged im Publikum vorgetragene Vorbote auf das neue Album "Stimme im Ohr" (AT), der textlich und musikalisch auf Anhieb gefiel.