Hamburg Sounds in der Fabrik, Hamburg

Noch spontaner als zu Bosse's Sonntagssause ging es diesmal dank eines frühnachmittaglichen Gästelistenplatzgewinns zu den Hamburg Sounds, einer Konzertreihe des hiesigen NDR, nach Altona.

 

Zwei mir schon bekannte Acts wurden an diesem Abend geboten, den Anfang macht Sebó.

Bei seinem allerersten Auftritt hatte dieser mich noch überzeugt, bei diversen Auftritten danach aber nie mehr so wirklich abgeholt. Dies gelang auch heute nicht so richtig, wenngleich es mir diesmal wieder bisher gefiel als zuletzt als Voract von Johannes Oerding. Textlich sind jedenfalls nette Sachen dabei und der Mix aus Pop, Rap und Soul wird gut umgesetzt und hat sicher was. Für seine Halbzeit holte sich Sebó zwei Gäste auf die Bühne. Zum einen den Rapper Nico Suave, der zwar zweifellos gut rappt, den ich aber trotzdem nicht wirklich gebraucht hätte. Zum anderen - und der wurde dank starker Texte und ironischer Albernheit das Highlight vor der Umbaupause - seinen Bruder Flo Mega, der mit ein paar Stücken begeistern konnte.

Das Finale oblag selbstredend Sebó selbst, dessen wohl hittauglichster Song "So weit, so gut" eine solide 1.Halbzeit beendete.

 

Gewonnen hatte ich hingegen durch einen Facebook-Aufruf des geschätzten Enno Bunger. So kam ich nach zeitlich suboptimal gelegener Tour unverhofft doch noch zu der Möglichkeit zumindest ein gekürztes Set im frühen 2016 mitzuerleben.

Und egal, wie oft ich ihn und seine Band, live sehe, schafft Enno es eben mich jedenfalls auf Neue zu erreichen und ich kann mich auch beim inzwischen 25. Auftritt immer noch total auf seine Musik freuen.

Schon die ersten beiden Stücke "Neonlicht" und "Zwei Streifen" erzeugten direkt wieder dieses Glückseligkeitsgefühl, welches einem nur wirklich gute Konzerte verschaffen. Früher erster Höhepunkt war dann "Regen" (in der für meine Ohren noch etwas besseren Version mit leichter Gitarrenline) und vor allem "Abspann", welches am heutigen Abend für mich zum Gänsehaut- und Wegträummoment per excellence wurde.

 

Ähnlich, aber wie schon angeklungen etwas kürzer als die reguläen Konzerte, wurde es auch heute Abend ein gelungener Mix der beiden aktuellsten Alben. Immer noch finde ich es allerdings sehr bedauerlich, dass das klasse erste Album totgeschwiegen wird. Einige Stücke daraus verdienen einfach ihren Platz im Set, welches ansonsten erneut ebenso durch den steten Wechsel aus treibenden und melancholischen Stücken überzeugte und die Qualität seiner Schaffenskraft.

Zwei Musts im heutigen sind waren "Wo bleiben die Beschwerden?" (Liveperformance so gut wie nie zuvor, mit entsprechendem Applaus bedacht) und als Hauptset-Abschluß "Hamburg", bei dessen technoartigen Outro das Publikum in der Fabrik verhältnismäßig tobte (verhältnismäßig deshalb, weil nicht zuletzt die Bestuhlung dazu beitrug, dass es doch sehr gesittet und ruhig war). Zu Hamburg gefiel mir auch, dass man im NDR-Interview mehr über die musikalischen Ideen in diesem Song erfuhr.

 

Die Zugabe lieferte dann noch das traurig-schönste Stück des aktuellen Albums: "Klumpen" über die Schwermütigkeit eines gebrochenen Herzens. Hier war also nochmal Gänsehaut, aber auch Glücksgefühle pur bei mir garantiert und so endete dieser Konzertabend zwar mit "Die Flucht", aber auch mit einem sehr zufriedenen Christoph.