Town of Saints im Hafenklang, Hamburg

Zufälligerweise führte auch das erste Konzert nach der großen Sause wieder an den Hafen.

Town of Saints hatten sich zur Band erweitert und anlässlich ihres im April releasten neuen Albums zur Show mal wieder ins Hafenklang geladen.

 

Den Beginn machte jedoch die ebenfalls schon bekannte Gruppe um dino jubert. Anders als im Sommer vorm Knust funktionierte seine Art Musik im intimen Club durchaus, was nicht zuletzt daran lag, dass ich selten einen so gut abgemischten Sound erlebt habe - jedes Instrument und die auf ihm gespielte Töne waren glasklar zu identifizieren.

Die Beats/Melodien waren es letztlich auch, die das schwungvolle Set ausmachten. Denn stimmtechnich ist dino für meine Ohren eher auf bescheidenem Niveau unterwegs, was insbesondere bei der ruhigeren Stücken negativ auffiel. Insgesamt - und das ist nicht das schlechteste Urteil für ne Vorband - war ein es kurzweiliger Start in den Abend.

 

Town of Saints sollten im Anschluss die Hütte jedoch richtig zum Beben bringen.  Allein die ersten knapp 15-20 Minuten waren musikalisch so dermaßen stark, dass sie das Eintrittsgeld schon allein wert waren. Hier folgte auf ein bereits klasse Intro ein bunter Strauß an enorm rockigen, tanzbaren Nummern und es reifte sehr schnell die Erkenntnis, dass die Erweiterung von Folk-Duo zu Rockband 1000pro die richtige Entscheidung war.

In diesem neuen Soundgewand wirkte auch die Stimme von Harmen deutlich kraftvoller und gereifter.

Ein erstes gutes Beispiel für die neue Qualität war "Württemberg Calm" direkt zu Beginn des Sets, welches einerseits die neuen gitarren- und bassgeschwängerte Seite auf sehr hohem Niveau zeigte, andererseits aber auch die alte Klasse mit der Konzentration auf die Violine als Besonderheit nicht vergaß.

 

Nach diesem bärenstarken Start durfte mal ganz kurz verschnauft werden, ehe mit "Modern Life" ein richtiger cooler Song mit etwas Discogroove wieder voll einheizte. Fortan wurde weiter fröhlich durch den Abend gerockt.

Als weiteres Highlight sei noch "Stand Up" erwähnt, dass den Wandel von Duo-Zeiten hin zum Band-Arragement aber mal so richtig gut überstanden hat. War er vorher schon gut, ist er in der Version ein absolut Hammersong und weiterer Beleg für die Fortentwicklung dieser Combo.

 

Es war also einfach Party pur ohne die alten Stärken zu verraten und bis hierhin - trotz der etwas abfallenden Zugabe - eines der besten Konzerte des Jahres. Nicht umsonst gelten sie als derzeit beste Liveband Hollands.