Knust Acoustics auf dem Lattenplatz, Hamburg

Wie gewohnt als Sammelthread über diesmal insgesamt 14 Sessions (davon 12 1/3 besucht):

 

Session #14 (31.08.2016)

Die letzte Session startete mit Magnus Landsberg, der nicht gänzlich überzeugen konnte trotz teilweise netter Themen und Texte (tolle Zeile z.B. "Das Brechen von Regeln macht ein schönes Geräusch" oder auch mal meine Linie U1 in einem Song unterbrachte) aber nicht, mit den Refrains aus dauernden Zeilenwiederholungen wirkte auf Dauer zudem recht einfallslos. Selbiges galt leider auch für die an sich gute Melodik, die zu austauschbar wirkte. 

 

Ob es im Laufe des Abends besser werden sollte, kann ich dann nicht mehr beurteilen, da ich aus diversen Gründen (schwacher Auftakt, enormer Zeitverzug, mieser Beginn des Actes Nr. 2 Jomo, Verlosungsfrust und Kopfschmerzen) entschied ich mich die Session erstmals in diesem Jahr vorzeitig zu erlassen, obwohl mich Der Don und der Daniel schon sehr interessiert hätten.

 

Was bleibt nach diesem schwachen Ende von diesjährigen Sessions? 

Es war ein Jahr mit nur wenig echten Enttäuschungen, aber auch verhältnismäßig wenig Neuentdeckungen, die sich trotz guter Set länger im Gedächtnis halten werden. "Und wieder Oktober" und "Abramowicz" werde ich sicher weiter auf dem Schirm behalten, ansonsten überzeugten von ihrem Sound "Leaves & Trees", "No King. No Crown" und "Lilly among clouds". Erwartungsgemäß gute Leistungen boten zudem die schon bekannten Namen "Redensart", "Emma6", "Jupiter Jones" und "Antje Schomakers".
Es bleibt so oder so ein tolles Mini-Festial, dem man den Erfolg nur gönnen kann.

 

Session #13 (24.08.2016)

Die vorletzte Session begann mit dem alten Bekannten Henning Karl unter seinem neuen Bandnamen Karlson. Trotz dieser Umbenennung gab es größtenteils alte Nummern, die textlich ohne Frage viel schönes haben, musikalisch aber nicht vom Hocker reissen. Es wäre eigentlich so ne perfekte Mukke für ne Ausfahrt im Cabrio: Nervt nicht, euphorisches Mitsingen stellt sich aber auch nicht ein. Ein netter Auftakt in den Abend war es dennoch, nicht zuletzt aufgrund des Drummer-Ersatzes Nils Dietrich.

 

Der heutige Sandwich-Act brachte sich durch einen spontanen Auftritt in der Frankfurter S-Bahn deutschlandweit in Gespräch und war der lange geheim gehaltene 42. Act der diesjährigen Sessions. Mit Kiddy Kat kam nun eine gehörige Portion Funk und Soul auf die Bühne. Ohne jetzt zu weit auszuholen, machte es einfach richtig Laune, diesen groovigen guten Stücken zu lauschen. Mit dem Special Guest holte das Knust sicher einer der Top-Acts der diesjährigen Reihe auf den Lattenplatz. Die sehr stark arrangierte Coverversion von "Kiss" (der S-Bahn-Song) wurde zu einem würdigen Setende, dem sich jedoch logischerweise noch eine Zugabe anschloss.

 

Zum Finale gab es dann eine Kölner Band aufs Ohr, die ich schon ewig nicht mehr gehört und gesehen habe. Emma6.

Bei ihrem "Comeback"-Auftritt wurden dabei vor allem Songs des noch erscheinenden Albums präsentiert, bei denen beim ersten Hören der Funke noch nicht ganz auf mich übersprang, obwohl mal textlich, mal vom Beat ganz nette Passagen dabei waren. Vielleicht bin ich grad auch einfach zu viel unterwegs um vollends begeistert zu sein, vielleicht funktionieren die Jungs auch nur in Clubs richtig gut. Potenzial aber war durchaus erkennbar bei den neuen Songs, wenn auch einzig "Lemminge" über unser total durchgeplantes Leben vollends überzeugen konnte. Und so oder so war es eine Freude, die Jungs nach ihrer langen Pause wiederzusehen und über einen alten Song ("Wie es nie war", leider nicht "Was kann ich dafür, dass ich aus der 80ern bin?") gefreut. Offensichtlich kamen sie auch grundsätzlich gut, durften sie doch gleich ne doppelte Zugabe geben, darunter eine feine, reduzierte Version von "Fast", gewidmet dem guten Enno Bunger (der sich heute unter der Zuhörern befand).

 

Wie im Vorfeld schon erwartet, wurde die heutige Session passend zum Wetter richtig heiss.

 

Session #12 (17.08.2016)

Allmählich biegen die Acoustics auf die Zielgrade ein und begannen heute mit Besuch aus der Schweiz. Steiner & Madlaida konnten dabei vor allen bei den flotteren Songs zu Beginn überzeugen, im Verlauf des Sets wurden die Songs aber für meine Begriffe zu tragend - bei diesen Liedern kam aber immerhin die schöne Zweistimmigkeit gut zu tragen. Ganz zum Schluss wurde noch kurz ins Deutsche gewechselt, der Text konnte aber wie das ganze Set nicht wirklich begeistern.

 

Wirklich besser wurde es auch beim 2.Act - Aaden - nicht, auch hier waren mir die Songs weitesgehend zu ruhig - so schwach und auf Dauer wirklich öde hatte ich ihn vom Auftritt letztes Jahr nicht in Erinnerung und somit möchte ich hier gar nicht mehr viel schreiben, ausser dass gefühlt die schwächeren Acts sich diesmal im August (statt wie im Vorjahr im Juni) anhäufen, zudem fehlt mir momentan ein wenig Abwechslung bei den Acts. Aber nächste Woche folgen ja zumindest dem Namen nach noch richtige Topacts.

 

Karl Die Grosse oblag es nun den Abend noch ein wenig zu retten, es war zumindest nicht schwer zum besten heutigen Act zu werden. Allerdings funktionierten auch sie - anders als im Club - Open Air nicht so recht. Musikalisch und textlich aber war dennoch sehr viel sehr schönes dabei (z.B. "Stadt" oder der Einsatz von Posaune und Klarinette). Der Gesangstil - der eher einem Erzählen glich - wirkt zudem etwas anstrengend, dennoch gelang zumindest ein halbwegs versöhnliches Ende mit dem bereits angedeuteten Wissen, dass in 7 Tagen wieder mehr geboten wird.

 

Session #11 (10.08.2016)

Mit Max ging es quasi direkt weiter, denn Absolem Max eröffneten die nächste Session und auch vom Sound und Gesang kam einem direkt ein Max (nämlich der Mutzke) in den Sinn. Das gelang schon alleine durch die nette Besetzung der Band aus Cajon, Gitarre, Saxophon und Kontrabass. Entsprechend cool schwankten die Songs irgendwo zwischen Pop, Soul und Jazz hin und her und konnte mit ihrem guten Groove durchaus überzeugen.

Auch wenn der finale Song der Beste war, glaube ich aber irgendwie nicht, dass man das länger als 30 Minuten hören will/muss/mag. Dafür wurde aus dem Potenzial ein bisschen zu wenig gemacht.

 

Den heutigen Mittelpart besetzte Qeaux Qeaux Jones, die wohl ungewöhnlichste Teilnehmerin diesen Jahres, spielt die junge Dame, die sich lediglich an den Keys begleitete, doch ansonsten nur im Theater. Applaus braucht sie offenbar auch nicht, denn ihre Songs liess sich in ein einziges Konzept-Set überfliessen. Für die Konzentration des Publikums wirkte dies aber wenig förderlich, das Gemurmel und Gelaber wurde leider zunehmend stärker.

Wohl auch, weil sowohl die Stimme als auch die Art der Songs auf Dauer etwas eintönig und anstregend daherkamen. Gute Ansätze - gerade auch textlich - waren aber durchaus bei 1-2 Songs vorhanden, stimmlich insbesondere dann, wenn es in den Rockröhren-Modus ging. Noch stärker als bei Absolem Max gilt hier, dass aus dem definitiv vorhandenen Potenzial für meine Begriffe zuwenig Nachhaltiges geschaffen wird.

Auch wenns mir nicht so gefallen hat, finde ich es aber stark, dass man auch mal solche Menschen eine Bühne gibt.

 

Obwohl unbekannt, freute ich mich mit Abstand am meisten auf die letzten Band des Abends: Abramowicz. Und diese Vorfreude sollte auch nicht enttäuscht werden, entspricht diese Band vom Stil her doch am ehesten meinem Geschmack. Schon in der ersten Hälfte des Sets (das zunächst ganz allein, dann als Gitarren-Duo gespielt wurde) gefiel der ehrliche Rock und die Reibeisenstimme.

Die Idee, die Band Stück für Stück zu erweitern und damit mehrere Facetten zu präsentieren, hatte auch Charme; in voller Bandbesetzung wurde jedoch erst die ganze Qualität der Hamburger erkennbar - mit Drums und Bass funktionieren die Songs einfach noch ein Stückchen besser, "Flickerman" beispielsweise dürfte einer der besten Songs der kompletten diesjährigen Veranstaltung gewesen sein.

Die Zugabe jedenfalls wurde zwangsläufig fällig und eine insgesamt eher schwächere Session noch richtig gut finalisiert.

 

Session #10 (03.08.2016)

Passenderweise sollte die 10. Session Auftakt der 40-Jahre-Knust-Jubiläumswoche sein, die mich nur zwei Tage später zu einem der Konzerthighlights des Jahres erneut auf diesen Platz führen sollte.

Nicht nur wetterbedingt war der Zuschauerzuspruch allerdings wieder deutlich geringer.

 

Die "Abtrünnigen" sollten ja nicht ahnen, was sie verpassen - denn gleich zum Start wurde es richtig gut.

No King. No Crown. brachten erstmal das volle Besteck mit (Gitarre, Violoncello, Banjo, Keys, Bass und Drum), sind dabei vom Stil her aber oder gerade deswegen nur schwer in eine Schublade zu stecken. Mit dieser Instrumentenvielfalt gelang es ihnen bereits im Intro fast schon soundtrackwürdige Klangwelten zu erzeugen, die sich durch das gesamte Set zogen. Aufgrund der musikalischen Qualität waren auch die an sich ruhigen Songs ein echter Hörgenuss.

 

Auch für ABU gilt, dass er kaum in eine der klassischen Genre-Schubladen passt. Irgendwie gefielen mir seine Songs allerdings weder gesanglich, noch textlich oder melodisch. Da es leider auch quasi keine Ausreisser nach oben gab, möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht mehr dazu schreiben.

 

Das heutige Finale wurde von der Kölner Band Und wieder Oktober gestaltet. Eine weitere junge Deutschpop-Band, die ein sehr gelungenes Set präsentierte. Ähnlich wie No King. No Crown. war es zudem die Ausweitung der klassichen Popinstrumente um Kontrabass und Cello, die dafür sorgten, dass musikalisch was sehr gutes geboten wurde. Aber auch textlich (hier besonderes die Ballade - Songtitel ist mir leider entfallen) und von der Stimmfarbe machten die Rheinländer einen guten Job, sodass dieser Abend gelungen endete. Dass sie die erste Band der diesjährigen Sommerreihe sind, die ein Like von mir ernten, sagt denk ich einiges aus.

 

Schöner Abend - Freitag wird hier weitergefeiert ;)

 

Session #9 (27.07.2016)

Ganz neue Töne gab es zum Auftakt der heutigen Session mit der Band Relaén. Diese entstammt dem Jazz und bot eine entsprechende loungige Show. Hatte ich das bei der Ankündigung noch als spannend empfunden, find ich es letztlich vor allem über den Verlauf der 30 Minuten irgendwann nur noch öde. Man muss diese Art Musik halt mögen - ich tu es offenbar nicht so recht.

 

Entsprechend leicht war es für Naima Husseini und ihre Band mich zu überzeugen und eine bessere Performance zu bieten. Stimmlich traf jedoch auch Naimi nicht ganz meinen Geschmack, textlich und melodisch war es aber eine solide-gute Vorstellung.

 

Zum heutigen Finale betrat mit Jupiter Jones der wohl bislang dickste Fisch die Latten des gleichnamigen Platzes. Ohne Nicolas am Mikrofon zwar längst nicht mehr so gut, brachten sie aber dennoch ein wirklich gutes Set zu Gehör.

Dieses startete gleich mit einem meinem Lieblingssongs (Denn sie wissen, was sie tun), in dessen Abfolge ein steter Wechsel von Songs aus dem aktuellsten Album und den früheren Hits stattfand. Das neue Album ist musikalisch auch nicht mehr ganz so stark, textlich aber befindet man sich immer noch auf hohem Niveau (Anspieltipp hier das großartige Intrigen, Intrigen).

Etwas überraschend war "Still" nicht der große Publikumsrenner, dank sehr reduzierter Darbietung aber auch mit neuer Stimmfarbe durchaus noch gänsehautfähig. Zum Ende des Sets folgten dann mit "Rennen + Stolpern" und "Immer für immer" noch zwei der meistgeschätzten Songs, die dann auch entsprechend Stimmung machten.

Jupiter Jones also schafften es die im übrigen extrem gut besuchte Session zu einem versöhnlichen Ende zu bringen.

Session #8 (20.07.2016)

Bei feinstem Sommerwetter gab es an diesem Mittwochabend gleich zwei OpenAir-Konzerte am Stück.

Den Auftakt dazu gab es auf dem Lattenplatz mit der Dortmunder Band Rekk, die nach mauem, weil sehr melancholischen Start im Verlaufe des Sets dann doch noch gute Momente zeigte, insbesondere dann, wenn der Sänger in ein etwas kratzigeres Timbre wechselte. Über alle Songs klasse waren die Keyboardlines, zudem war das finale Outro richtig stark - davon hätts gern mehr geben können. Insgesamt aber ein etwas schwächerer Auftakt als in der Vorwoche.

 

Es folgte mit Joseph mal wieder ein Act aus Übersee. Die drei Schwestern spielten dabei durchaus gefälligen, wenn auch mainstreamhaften, Pop. Es folgt das große Aber: Der an sich gute Eindruck wurde erstaunlicherweise just durch die Momente arg getrübt, bei denen alle drei sangen - diese Passagen hörten sich (vielleicht auch einfach durch schlechte Abmischung) schon ziemlich nervig und böse an - nicht nur für meine Ohren. Im Verlauf des Sets wurde das leider eher noch schlimmer, sodass von Musikgenuss nicht wirklich zu sprechen war. Auch die gelungene Cover-Version von Spears' "Toxic" konnte nichts mehr retten. Leider zumindest an meinem Platz eine echte Enttäuschung.

 

Der finale Act auf Erdgeschossniveau war mir mal wieder bereits im Vorfeld bekannt - diesmal durch die Winterausgabe dieser Veranstaltung. Mister Me litten zunächst auch an technischen Problemen, konnten nach deren Behebung aber von Minute zu Minute mehr überzeugen und funktionieren also auch Outdoor sehr gut. Bei so vielen gesehenen Bands in letzter Zeit fällt es schwer, hier immer was neues zu texten, sodass hier nur noch erwähnt werden soll, dass Mister Mee vor allem vom sehr hohen Textniveau (hier zu empfehlen z.B. "Winter") lebt und dadurch den ersten Teil des Abends doch noch schön beenden konnte.

 

Session #7 (13.07.2016)

Heute kam es zu dem seltenen Fall, dass ich alle drei Acts schon vor der Session kannte und entsprechend erwartungsvoll in diesen Abend ging.

Gleich Antje Schomakers konnte dabei direkt wieder überzeugen. Sie gefiel mit ihren sehr starken Texten, auf die ich diesmal auf noch mehr achtete als bei ihrem Voract-Auftritt im Frühjahr, sogar etwas mehr als damals. Und wenn schon das manchmal schwierige Knust-Publikum ohne spezielle Aufforderung mitklatscht, ist das schon ein starkes Signal für die Qualität von Antje.

 

Auf die Breisgauer Redensart freute ich mich besonders und auch sie konnten ihre Qualität wieder bestätigen und das hohe Level von Antje Schomakers halten. Dabei spulten sie insgesamt eher routiniert ihr kleines Set ab, begannen aber direkt mit der guten Idee das "Acoustics" mal richtig ernst zu nehmen und ohne Mikrofonen und Co. mitten auf dem Lattenplatz ihren Gig zu eröffnen (gab es zumindest bei meinen zahlreichen Besuchen hier erstaunlicherweise noch nie), bevor dann gleich in Track 2 "nicht alles schlecht war" und Ole Specht (von Tonbandgerät, übrigens oft gesehener Publikums-Gast bei den Acoustics) die Band ergänzte. Musikalisch schön war dann auch die Live-Weltpremiere von "Bei Nacht". Abgerundet wurde der feine Autritt durch den Livekracher "Wie das woh wär", bei dem der heute erstaunlich volle Platz nochmal richtig gut in Stimmung kam und sogar mit "Schiff ahoi" noch eine Zugabe forderte. Nichtsdestotrotz funktionieren die Freiburger in kleinen Clubs aber ein Stück weit besser - das wurde für 2017 avisiert.

 

Kollektiv22 sprangen als Ersatz ein und konnte mich bislang ja leider nie so recht vollends überzeugen, heute sollten sie den komplett deutschen Abend abschließen und meine Meinung zumindest etwas revidieren können. Denn zugegebenermaßen haben sämtliche Songs schon gut Groove und gehen direkt in die Füße und die Ohren. Der ständige Wechsel der Singstimmen und die Rapppassagen haben zweifellos auch was gutes an sich.

Während der Lattenplatz nun verhältnismäßig tobte, haben sie mich aber dennoch noch immer nicht zu 100% abgeholt - aber es wird langsam. Jedenfalls habe ich mich bei den bisherige Gigs von ihnen weniger amüsiert.

 

So oder so war es aber eine echt geile Session diesmal.

 

Session #6 (06.07.2016)

Mit The Caper startete die erste Julisession direkt mit einer sehr spannenden Band. In den ruhigen Momenten fühlte man sich etwas an Bobby Darin (Daydream) und der Song der 60er erinnert. Die meisten Songs jedoch hatten einen schwungvolleren Ansatz mit Anleihen aus dem Folk, sodass sie sehr zum Fusswippen verführten.

Eine schöne Beschreibung für den Stil schnappte ich am Nebentisch auf: Landstraßenmusik im positiven Sinne. Ein gelungener Auftakt also an diesem stürmischen Mittwoch.

 

Der gute Sound sollte sich fortsetzen mit einer neuen Entdeckung aus der PIAS-Schmiede (Enno Bunger). Bei Lilly among clouds hatte man einen wahren Rea-Garvey-The-Voice-Moment: Denn es war unfucking fassbar was für eine wahnsinnig kraftvolle Stimme aus so einem zierlichen weiblichen Körper kommen kann. Und so war es denn auch diese Stimme, die das Set auf das hohe Niveaulevel hob. Dazu gab es tolle Texte und ab und an (vor allem im Mittelteil) auch fetzige Beats. Diese Combo wurde so zu einem der bisherigen Knust-Highlights des Jahres. Putzig war im Übrigen noch wie unvorbereitet sie auf den Wunsch nach der Zugabe waren.

 

Zum heutigen Finale wurden dann die Hamburger Bandgeflechte mal wieder sichtbar. Der Sänger von The Caper übernahm die Keys, deren Bassist wiederum ist Leadsänger der Ben Schadow Band. Zudem wurde es nun auch deutsch, wirklich begeistern konnte es mich trotz oder vielleicht auch wegen von Songwriter über Indie bis leichtem Punk allerdings nicht so recht. Dazu waren die Texte auch zu selten auf gutem Niveau.

 

Session #5 (29.06.2016)

KAE startete in die letzte Junisession und konnte dabei nicht ganz das hohe Niveau der Vorwoche erreichen. Allerdings konnte man sich, obwohl die Songs gar nicht soooo melancholisch waren, aufgrund der schönen weiblichen Stimmfarbe ziemlich wegträumen und die Seele baumeln lassen. Schlecht war also auch der heutige Auftakt sicher nicht.

 

Wie KAE kannte ich auch Lukas Droese bereits von dieser Veranstaltung (2014 traten sie zufälligerweise auch beide bei der gleichen Session auf; beeindrucken konnte mich Lukas aber vor allem bei Session 10/2015). Anders als in den beiden Vorjahren brachte er diesmal eine Band mit an den Start. Umso erstaunlicher, dass mir die Musik diesmal nicht so gut gefiel und die Band die Songs auch nur unwesentlich veredelte. Einzig die netten E-Gitarren-Parts rissen es etwas raus. Die damals ganz ordentliche Bewertung muss auch dahingehend revidiert werden, dass zumindest bei mir die Songs nicht fürs Öfterhören taugen.

 

So lag die zarte Hoffnung auf den finalen Akt des Monats. Doch schon der Bandname Leaves & Trees liess vermuten, dass auch jetzt kein Abriss des Lattenplatzes erfolgen würde. Im Gegenteil folgte nun sogar der ruhigste Part des Abends. Die klasse Klangwelten (dank Streicher), die vor allem im ersten Teil geschaffen wurden, rissen es aber locker raus und hätten gefühlt auch einem Kino-Soundtrack entstammen können. Auf Dauer wurde es trotz der sehr hohen musikalischen Qualität aber etwas dröge und ich hätte mir gewünscht, dass die Band auch mal eine etwas rockigere Seite präsentiert. Dass das Potential dazu durchaus vorhanden ist, wurde zumindest in Songphasen der 2. Sethälfte angedeutet.

Insgesamt aber auf jeden Fall eine hörenswerte Gruppe und über alle Acts hinweg ein kurzweiliger Abend.

 

Session #4 (22.06.2016)

Diesmal wieder mit Sonne im Gepäck ging es gleich auch richtig gut los mit Miu und ihrem Gitarristen. Die beiden präsentierten gelungene Songs, bei denen zum einen die poppigen Gitarrenmelodien sehr gefielen und zum anderen eine klasse Stimme (im Programmheft mit Adele und Norah Jones verglichen, mich erinnerte es mehr an die junge Sarah Connor). Der Vergleich ist sicher hochgegriffen, Fakt ist aber, dass das gesamte Set gefiel, gute Laune generierte und hohen Ansprüchen gerecht wurde. Zudem war Miu sehr sympathisch als Tüpfelchen des I.

 

Den zweiten Act - Mark Berube (aus Kanada!) - merkte man seinen folkigen Ursprung an, den er auch ein Stück weit mit nach Hamburg brachte und es dementsprechend etwas ruhiger angehen liess. Aber auch ihm konnte man sehr gut zuhören, auch hier gab es keinerlei Schwächen im Set. Das lag nicht zuletzt erneut an guten Melodien, sondern auch an der Combo aus Cello+Keys bzw. Cello+Gitarre.

 

Eine bis hierhin sehr gelungene Session schloss mit dem mir schon bekannten Joel Havea, der diesmal jedoch mit Band auftrat. Die drei Jungs konnten das hohe Niveau des Abends dabei sogar noch weiter steigern. Joels eh schon gutem Gesang wurde durch die Band eine fette Portion Groove beigefügt, sodass der Auftritt schon fast einer Freestyle-Reggae-Session glich. Hervorzuheben in dem abermals schwächelosen Set war dabei u.a. ein starkes Bass-Solo.

Der gesamte musikalische Style war einfach perfekt für den ersten Sommermittwoch und bärenstarkes Ende der 4.Session.

 

Session #3 (15.06.2016)

Regen und vermutlich auch die Fussball-Europameisterschaft führten zu einem diesem deutlichen geringerem Publikum, die als erstes von Young Werther beschallt wurden.

Von diesem hatte ich persönlich mir jedoch deutlich mehr versprochen, war er doch als Folker angekündigt worden. Stattdessen gab es seinem Künstlernamen entsprechend mehr ums Leiden, also melancholisches Songwritertum. 

Das mag künstlerisch ok gewesen sein, sticht aber in der Menge der wehleidigen Sängern so gar nicht hervor. Zumal war auch die Stimme nix besonderes.

Wirklich schön war jedoch sein finales Cover von Cohen's Hallelujah.

 

Auch der zweite Act Haller war ehrlich gesagt nicht der Burner. Erneut ein Typ alleine mit Gitarre, wenn auch diemal etwas schwungvoller. Doch die Art zu singen war phasenweise grenzwertig. Grundsätzlich finde ich es ja gut, wenn Singer-Songwriter auf Deutsch agieren, aber hier konnten mich bis auf ein paar gute Wortspiele auch die Texte nicht wirklich überzeugen. Immer wurde das Thema Liebe komplett ignoriert.

Leider also auch nix was im Ohr hängenblieb.

 

Die letzte Hoffnung des Abends lag also auf Alex Hirsch, der als Einziger mit kompletter Band antrat . Entsprechend leicht war es in der Theorie zum besten Act der Session zu werden - und praktisch wurde dieses insbesondere musikalisch und stimmlich erreicht.

Textlich hatte der grundsolide Deutschpop jedoch auch einige Schwachstellen, aber auch echte Lichtblicke wie "Das Ende", welches zudem durch die Unterstützung durch Konzertflöte und ein feines instrumentales Zwischenspiel zum schönsten Song das Abends avanchierte.

Dennoch bleibt im Resultat eher eine schwächere Ausgabe der Knust Acoustics.

 

Session #2 (08.06.2016):

Nach dem überragenden Abend gestern fällt es ein bisschen schwer das viel intimere Event zu beurteilen.

Da ist es gut, dass Act Nr. 1 Arionce gleich hörenswerte Songs anbot, die man als melancholischen Pop mit elektronischen Einflüssen bezeichnen könnte. Gleich der erste Song (Glory) glänzte dabei mit guter Melodie und einem klasse Drumbeat. Danach wurde es mit Ausnahme des finalen Songs zwar etwas ruhiger, aber nur unwesentlicher schlechter. Fazit: Gute Truppe aus Berlin zum persönlichen Acoustics-Auftakt.

 

Schlechter wurde es leider bei Act Nr.2. Die Songs von Hanna Leess hatten teils nicht mal ne echte Melodie, die Stimme bzw. die Art zu singen machte zdem zunehmend aggressiv. Ausreisser nach oben gab es nicht wirklich, sodass ich zu ihr jetzt auch nix mehr schreiben mag.

 

Der finale Act der heutigen Session war mit der Band Lupid der einzige deutsche, der zudem schon allein mit der Besetzung aus Keys, Electric Drums und Cello überzeugen konnte. Grad das Cello, welches allerdings wohl nicht zum Stammbesetzung zählt, gab den Songs eine tolle Note. Ebenso konnten derweil Texte und Singstimme (die an einen Mix aus Peter Heppner und Philipp Dittberner erinnerte) überzeugen.

Einzig, dass die Songs dann größtenteils doch relativ ruhig waren, konnte man etwas bedauern, zeigte sich doch beim Highlight "Aus allen Wolken" über Männer der Generation Beziehungsunfähig (also Typen wie mich ^^) das volle Potential der Band.

So oder so aber ein feines Ende des ersten Konzerterlebnisses nach Herbert.