REWE Family Day im Volkspark, Hamburg und Chris de Burgh in Eidelstedt

Der nächste Doppel-Konzerttag startete rund ums Volksparkstadion mit der Band Kuult

Insgesamt eine der vielen aus dem Kraut schießenden typischen Deutschrock-Bands, aber mit vergleichsweise klugen Texten. Auch stimmlich konnte es - an Thomas Godoj erinnernd - überzeugen. 

Bester Song im Set war "Kinder der Neunziger", im welchem Jugenderinnerungen von König der Löwen bis zur Moorhuhnjagd clever miteinander verwebte. Netter, kurzer Auftakt.

 

Den zweiten Act hatte ich im Vorfeld als "Nimmt man dann halt mit" eingestuft. Aber Ewig spielten eine weit bessere Show als erwartet, inbesondere war das Set mit Ausnahme von 1-2 Songs erstaunlich rockig und von der Qualität noch etwas höher als Kuult. Trotz all dem Rock war es aber die wohl bekannteste Nummer "Geschenk" - die mich beim Bundesvision Song Contest noch eher anödete - mein Highlight im Set. Wirklich überrascht hat mich auch, wie gut mit Frontfrau Jeanette Biedermann gefiel, ähnlich wie bei Sarah Connor steht ihr der Wechsel zur Muttersprache gut zu Gesicht.

 

Als drittes folgte mit Max Mutzke dann endlich der Hauptgrund für meinen Besuch in Stellingen. Hier muss ich jedoch vorweg sagen, dass mir die Zusammenstellung des kurzen Sets nicht so richtig zugesagt hat. Obwohl einige der in meinen Augen stärkeren Stücke (z.B. Me & Mr Jones) fehlten, kam der spezielle Soul von Max und Band aber dennoch gut zur Geltung. So war es dann diesmal insbesondere die Band, die überzeugen konnte und der viele instrumentale Teile zur vollen Entfaltung geboten wurden.

Zweischneidig fällt auch das Urteil zum finalen "Can't wait until tonight" aus: Einerseits schön, wenn man seine großen Hits nicht ewig immer wieder gleich abdudelt, sondern neuerfindet - aber ausgerechnet der Nummer so ziemlich jeglichen Soul zu nehmen, passt irgendwie nicht.

Auch gerade weil es heute nicht vollends überzeugen konnte, freu ich mich nun auf den nächsten Auftritt - dann mit Philharmonie im Rücken.

 

Aufgrund der nun folgenden sehr langen Musikpause und der kurzgehalteten Sets verzichtete ich auf Glasperlenspiel als Ausklang im Volkspark und machte mich einige Stunden später in die ähnliche Richtung auf zur NDR Sommertour nach Eidelstedt. Zu spätabendlicher Stunde spielte dort - achtung, etwas peinlich - Chris de Burgh auf. Für lau aber kann man so etwas ja mal mitnehmen, durch die sehr hohe Zuschauerresonanz (knapp 12.000 Besucher) war es für mich aber leider mehr ein Leinwandkonzert.

An meiner Position war es soundtechnisch auch nicht optimal, zudem nervte das Gesabbel der anderen Leute, sodass es schwerfällt ein ehrliches Urteil über Chris' Gesang (welcher sicher ne schöne Note hat) und speziell über die Güte der Band zu treffen.

Die Stimmung vor Ort aber war ohne jeden Zweifel gut und es wurde auch ein kurzweiliger, wenig schmalziger Abend. Auch weil ich insgesamt viel zu wenig Songs kannte, erreichte es mich aber nicht völlig.

Für "Don't Pay The Ferryman" und "Lady in Red" - bei denen die Stimmung logischerweise hochkochte - hatte sich die Anfahrt schon gelohnt (ersterer Song geht live einfach gut ab, zweitere war sehr reduziert und gut arrangiert).

Nach der Lady folgte dann noch ein Song vom tollen Coveralbum "Footsteps", aufgrunddessen ich überhaupt wieder auf Chris aufmerksam wurde. Toto's Africa wurde auch deshalb ein Highlight im Set, weil die englische Version der 7 Brücken leider nicht auftauchte.

 

Erstaunlicherweise waren heute also Ewig so etwas wie der Tagessieger - echte Verlierer gab es aber auch nicht, hörenswert war jedenfalls alles.