Max Giesinger am Traveufer, Lübeck

Der Rekord-Konzertmonat bietet den Vorteil die schlechten Erfahrungen blitzschnell wieder auszugleichen und so ging es nur 3 Tage später zu dem Sommerhit-Lieferanten des Jahres an die Trave (alternativ war lange auch Thees Uhlmann in Berlin eine Option).

 

Während Max zuletzt in Duo-Besetzung und in Voract-Funktion mich nicht mehr so richtig begeistern konnte, wurde heute direkt mit den ersten Tönen klar, dass mit dem zweiten Album ein grosser Entwicklungsschritt getätigt wurde und das die Band maßgeblich zu einem schönen Giesinger-Konzert beiträgt.

Übrigens gefiel auch die Location mit der Bühne direkt in der Trave - das erschwerte zwar das Zusammenspiel von Publikum und Band, erinnerte andererseits aber auch an die tollen Konzerte im Mannheimer Luisenpark.

 

Wie bereits geschrieben, wurde direkt mit dem Opener "Barfuß und allein" (im Übrigen eine sehr gute Wahl als Starter) klar, wie wichtig eine komplette Band für den Musikgenuss sein kann. Und es wurde ebenso gleich deutlich, dass die Songs live ein mehr an Qualität haben.

Der ebenfalls bereits angesprochene Entwicklungsschritt wurde ebenso zu Beginn des Sets ersichtlich, denn die wenigen alten Nummern  erreichen nicht ganz die Qualität der neuen Songs, die ausnahmslos funktionieren - nicht zuletzt dank der vor allem zu Beginn oft eingestreuten, starken Gitarrensoli.

 

Zu kleinen Highlights wurden in der ersten Hälfte etwas unerwartet zwei Songs, die ich bislang gar nicht so beachtet hatte - zum einen "In Balance" und zum anderen "Nicht so schnell", bei denen die Texterqualitäten besonders zum Tragen kommen. Ein Liebeskummersong wie letztere ohne jeglichen Schmalz gelingt den ach so gehypten Leuten wie Bourani etc. jedenfalls nicht wirklich.

Zum finalen Song der erste Hälfte wurde dagegen wenig überraschend "80 Millionen" auserkoren, der entsprechend gute Stimmung am Traveufer verbreitete. Wie es sich für einen Sommerhit und den wohl entscheidenen Song der Karriere gehört, funktionierte dieser auch live richtig gut.

 

Das ätzendste am Duckstein-Festival bleibt die 45-Minuten-Pause in der Setmitte, die man zum einen erstmal irgendwie totschlagen muss (zum Beispiel mit dem Blogberichtsentwurf), aber zum anderen fällt mir dann für Teil 2 meistens nicht mehr viel ein.

Und so fasse ich mich auch heute bezüglich der zweiten Hälfte relativ kurz: Musikalisch konnte das Niveau - bei jetzt übrigens deutlich dichterem Gedränge vor der Bühne - definitiv gehalten werden. Zudem wurde nun auch der zweite Topsong des Albums - "Wenn sie tanzt" - dem Publikum präsentiert. Auch dieser packt im Vergleich zum Album-Version nochmal eine Schippe drauf; das spricht für die Band.

 

Zum Finale gab es dann noch ein echtes Schmankerl: Und zwar rückte "80 Millionen" noch einmal ins Set, aber diesmal komplett unplugged vorgetragen. Die schicke Version im Zusammenspiel mit der Stimmung und der nun noch eindrucksvolleren Location war trotz der Dopplung in der Setlist ein würdiger Abschluss einen tollen Abends.

Wie jetzt schon zweimal angedeutet, haben Max und Band einen tolle Entwicklung genommen und sind jetzt eine mehr als vorzeigbare Liveband, die einem einen schönen Abend bereiten kann. Der Erfolg sei ihm auch jeden Fall gegönnt und ich werde ihn weiter beobachten.