Sarah Connor an der Dreckburg, Salzkotten

Auch noch nach 292 Konzerten kann es zu Besonderheiten kommen. In diesem Fall war es die Konzertpremiere im meiner Geburtsstadt - passenderweise im Rahmen der "Muttersprache"-Tour.

 

Gleich zu Beginn konnten Sarah und Band den sitzenden Teil des Publikums von den Sitzen reissen, da sowohl "Anorak" als auch "Deutsches Liedeslied" live eine ziemliche Wucht haben und somit prädestiniert waren, um den Abend zu eröffnen. Zudem wurde gleich offenbar, dass die Band - der auch im Verlauf des Abends immer wieder viel Raum gegeben wurde - was drauf hat.

 

Bei Sarah selbst überzeugte zum einen ihre sehr charmante und witzige Art, aber natürlich auch ihre Stimme, die live einfach nur beeindruckend ist und auch auf dem Livemitschnitt nicht ansatzweise so gut eingefangen wurde, wie es denn in Wirklichkeit ist. Besonders, wenn sie "Schlenker" einbaut oder zur Rockröhre wird, ist das einfach nur stark.

 

Erstes stimmungsmäßiges Highlight waren dann aber logischerweise nicht die Songs in Muttersprache, sondern die englischen "Jugendsünden" .... das Medley von "French Kissing" bis zu meinem Lieblingssong aus dieser Zeit "From Zero To Hero" war Party pur. Beendet wurde dieser Block dann mit ihrem Megaerfolg "From Sarah with love" in einer wundervollen, extrem reduzierten Version.

 

In der Folge war es phasenweise für meinen Geschmack ein Stückchen zu melancholisch, wenn auch weiterhin auf einem hohen textlichen und musikalischem Niveau. Und nicht zuletzt gab es in diesem Block mit "Das Leben ist schön" und "Keiner ist wie du" zwei Gänsehautnummern, die auch von der Atmosphäre an der Dreckburg lebten.

Für diesen ruhigen Part wurde man zum Ende des Hauptsets aber nochmal richtig gut entschädigt: Sowohl "Kommst du mit ihr" als auch der wohl bislang erfolgreichste Song der neuen Zeit "Wie schön du bist" gehen live richtig gut ab und sind um Längen stärker als auf Platte. Ein rockiges, tolles Finale bis hierhin. 

 

Die Zugabe hingegen wirkte etwas "über" - wurde diese doch durch mehrere Coversongs eröffnet - musikalisch zwar in Ordnung, aber dann hätte man doch lieber noch was aus der langen eigenen Karriere bringen können. Der Rausschmeisser "Augen auf" mit seinem politischen bzw. gesellschaftskritischem Hauch versöhnte aber direkt wieder.

 

Die Location übrigens eignet sich sehr für Konzerte: Selten einen so guten Sound erlebt und die Illuminierung war auch ganz grosses Kino. Bleibt zu hoffen, dass künftig weiter gute Acts in die Sälzerstadt gezogen werden können.