Alstervergnügen (1./2./4.9.2016), Jungfernstieg und Rockspektakel (2. & 4.9.2016), Rathausmarkt, jeweils Hamburg

1. September 2016

Das 50. Konzert des Jahres bedeutete gleichzeitig Konzert Nr. 300 überhaupt und hätte - um ehrlich zu sein - eigentlich schon was cooleres sein können als ne Coverband, wenngleich The Sound of Sweden nach anfänglichen Tonproblemen eine sehr kurzweilige und gute Abba-Tributeshow boten.

Im ersten Set vorm Binnenalster-Feuerwerk waren dabei nahezu alle meine Favoritensongs  - so u.a. Fernando - bereits dabei, sodass ich auf den 2.Teil der Show verzichtete. 

 

Erstaunlicherweise waren es nicht die Megahits, die die Band stark rüberbrachte (sondern im Gegenteil teilweise ziemlich verhunzte), sondern Nummern wie "Ring Ring" oder "I Do I Do I Do".  Dass da musikalisch und textlich Qualität vorhanden ist, wurde hingegen vor allem bei "The Winner Takes It All" und schon erwähntem "Fernando" deutlich. Mit einer richtig starken Version von "Does your mother know" ging es letztlich in die Feuerwerkspause.

Wie gesagt als Jubiläumskonzert sicher nicht das Optimum, aber ohne Frage ein schönes Stündchen Musik, an einem Wochenendstag wäre ich sicher auch länger geblieben.

 

2. September 2016

Auch Konzert Nr. 301 wird sich jetzt nicht wirklich lange in Erinnerung halten, höchstens das bislang verpeileste und  zugedröhnteste Publikum, welches den Rathausmarkt bevölkerte und River Becomes Ocean lauschte. 

Selbige boten durchaus eine ordentliche Portion Rock, irgendwo zwischen Punk und Hard, was durchaus was hatte. Aber vor allem in den Hardrock-Passagen hörte sich die Leadstimme nicht mehr rund an und passte nicht zur sonst ganz ordentlichen Stimme. Im Zusammenklang mit dem negativen Publikum ein Abendauftakt, den man getrost vergessen kann.

 

In direkter Umgebung ging es für mich auf dem Alstervergnügen weiter, welches heute die 80er in den Mittelpunkt stellte und zu diesem Anlass Geier Sturzflug eingeladen hatte. Im Rahmen einer NDW-Show hatten die durchaus überzeugt, heute war ich jedoch mit zu hohen Erwartungen an die Sache herangegangen, die gleich in zweierlei Hinsicht enttäuscht wurden. Zum einen handelte es sich um ein Halbplayback, zum anderen auch um eine Art NDW-Show, wenn auch mit etwas mehr eigenen Songs. Die Songs von Kunze, Witt und Co. hatten sie dabei aber immerhin teils recht gut arrangiert.

Und ohne Frage funktionieren diese Songs - aber vor allem die eigenen - auch heute immer noch, das gilt insbesondere für "Pure Lust am Leben", das gefühlt auch in 30 Jahren immer noch zum Mitgröhlen animieren kann. Highlight des Abends war aber wie schon im Mai "Besuchen Sie Europa", welcher zeigt, dass die NDW eben viel mehr war als Spasssongs, sondern teilweise gar von der Realität eingeholt werden können.

 

4. September 2016

Auf Facebook hatte ich gestern verlauten lassen, dass die OpenAir-Saison beendet sei, da dass Wetter am heutigen Sonntag mitspielte, ging es nach dem tollen Tag am Strand aber auch heute noch einmal unter freien Himmel.

 

Den finalen Tag vom Rockspektakel eröffnete Monsters of Liedermaching-Mitglied Der flotte Totte, der vor einem noch sehr überschaubaren Publikum anzutreten hatte. Es wurde allerdings erkennbar, dass Qualität wichtiger ist als Quantität, denn das bunte Völkchen aus der Monsters-Fanschar (zuzüglich Jan und Fred von den Monsters höchstpersönlich) machte mehr Stimmung und Alarm als manchmal ganze Konzerthallen. Totte überzeugte dabei durch den typischen Mix aus lustigen Geschichten und Entertainer-Einlagen sowie zumeist ebenfalls eher ironisch bzw.spassigen Songs über alle möglichen Themen (genial z.B. "Mücken" oder der eigentlich thematisch bekloppteste Vampir-Song, der plötzlich und unverhofft eine AFD-Ablehnung einbaute, Zwerge, Beziehungsschluss) und teils auch bereits von den besuchten Monsters-Konzerten bekannten Nummern wie schon erwähnte Zwerge oder "Türen". Alles in allem ein sehr spassiger Auftakt in dieses - diesmal aber wirkliche - Ende meiner OpenAir-Saison.

 

Für Part 2 erfolgte der fliegende Wechsel zum Alstervergnügen und dem VoG-Teilnehmer Michael Schulte, der mittlerweile wie sein Spezi Max Giesinger in Hamburg lebt und heute ohne Band antrat. Die Befürchtung, dass das nun ne sehr akustische und melancholische Stunde werden könnte, konnten zum Glück schnell zerstreut werden. Vor allem die ersten drei Songs sprühten über vor Groove, sodass es von Beginn an eine Freude war ihm zuzuhören. Selbst die 2-3 tatsächlich etwas trauriger angehauchten Titel waren zumindest zeitweise noch mit einem guten Gitarrensound unterlegt. 

Zudem hatte ich das Gefühl, dass er sowohl stimmlich (hier besonders bei den rockigen Ausflügen) als auch bei den Songs nochmal deutlich besser geworden ist - entsprechend viel kein Song im Set wirklich ab oder machte sich Eintönigkeit breit. Was er kann zeigte er unter anderem auch mit einer gelungenen Version von "Zombie".

Da mir sein Musikstil gar noch mehr zusagt, wäre ihm ein Erfolg wie von Max mal zu wünschen. Im übrigen herrschte trotz ähnlich schmalem Publikum auch hier eine akzeptable Stimmung.

 

Zum Abschluss dieser rekordverdächtigen Wochen (19 Konzerte in 33 Tagen, davon 7 in den letzten 5) ging es noch einmal zurück zum Rathausmarkt für die Jungs von Stereogold und dem leider schwächsten Part des Tages. Von den rockigen Sounds her traf es schon meinen Nerv und war auch abwechslungsreich. Aber die Texte hatten viel zu wenig Tiefgang (oder alternativ Witz/Ironie), die zudem von einer Stimme irgendwo zwischen Casper und Cro vorgetragen wurden, was meinen Geschmack ebenfalls weniger traf.  Aber  richtig schlecht wars dann auch nicht, zumal man ja über jede junge deutsche Band froh sein kann, die nicht das heulerische weiche Gewäsch anstimmt.

 

Stand jetzt (04.09.2016, 18:25 Uhr) folgen nun tatsächlich 2 Monate ohne Konzert .... das nenn ich mal kalten Entzug.