spaceman spiff im Gruenspan, Hamburg

Nach etwas mehr als 6 Wochen Pause startete am heutigen Sonntag Abend mein - das ist schon jetzt klar - ereignisärmstes Konzertjahr seit 2011. Und das sollte dann wenigstens gut starten.

 

Schon Marcel Gein als Voract konnte mich erneut überzeugen, zumindest gesanglich und mit seinem Setlist-Mix aus guten deutschen Texten, einer Heine-Vertonung und den sehr gelungenen englischen Stücken. Rein musikalisch passierte in den Tracks leider meist relativ wenig, was andererseits aber auch ein Stück weit gut in das Konzept des Hauptacts passte, aber halt ein bisschen zu austauschbar wirkte.

 

Nach fixer Umbaupause gab es also dann endlich wieder Hannes alias spaceman spiff live zu erleben, wie schon vor knapp 2 Jahren auch dieses Mal wieder in Begleitung der Cellistin Clara Jochum.  

Nach einem für meine Ohren irgendwie verkackten und auch unpassendem Opener "Der Tag, an dem ich nicht verrückt wurde" wurde schnell klar, dass diese Combo aus Hannes + Cello es von einem kleinen Projekt hin zu einer ausgedehnten eigenen Tour geschafft hat. Denn auch wenn mir bei manchen Stücken die Wucht der Band schon ziemlich fehlt, sind die Cello-Melodien zum Beispiel bei "Egal" oder "Straßen" einfach nur schön.

 

Ein frühes Highlight im Set war der Gastauftritt von (Game) Ove, der neben seinen eigenen Gassenhauer "Lisa" noch bei "Photonenkanonen" mitwirkte. Dieses wurde dann auch der absolute Gänsehaut-Moment des Abends. Überhaupt folgte jetzt ein besonders wundervolle Teil des Abends, denn es ging mit der abermals so schönen Cello-Version von "Milchglas", einer Angels-Einlage bei "Schnee" und der textlich starken neuen Nummer "Rom" weiter.

 

Der zweite Special-Guest für Hamburg, Enno Bunger, hingegen musste übrigens krankheitsbedingt leider passen - er hätte dem Abend für mich natürlich noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt.

Aber auch ohne Enno ging der Abend mehr als gelungen weiter, Hannes rauschte dabei quer durch seine drei Alben - ohne nun aber große Überraschungen oder besonders erwähnenswerte Arragements in petto zu haben. Wie gesagt auch ohne speziellen Ausreisser nach oben ein weiterhin qualitativ hochwertiges Set.

 

Die Highlights tummelten sich dagegen nochmal zum Ende des Sets beziehungsweise in der Zugabe mit den mal mehr, mal weniger umarrangierten "Teesatz" und "Vorwärts ist keine Richtung", besonders letzteres bekam eine schöne neue Hülle verpasst ohne sein Original zu sehr zu verlassen. Als Rausschmeisser dienten dann die sehr akustik dargebotenen "Hamburg" (nochmal Gänsepelle) und ein erstaunlich tolles Cover von "Die Gedanken sind frei".

 

Das Ziel sich berufsbedingt dieses Jahr nur einige wenige Perlen rauszusuchen hat für den heutigen Abend jedenfalls schonmal 100% funktioniert.

Und die wichtigste Erkenntnis: Gut, dass er wieder da ist.