Emma 6 im Nochtspeicher, Hamburg

Ins lange Wochenende ging es standesgemäß mit einem Konzert. Zum ersten Mal war dabei der Nochtspeicher das Ziel, wo zunächst Finn mit seinen Jungs die Bühne betreten sollte. Nicht zuletzt weil es sich um ein Akustikset handelte, war es insgesamt eher ruhig und melancholisch und obwohl die Texte nicht über einen allzu großen Tiefgang verfügten (vielleicht auch doch, aber ich war auch optisch etwas abgelenkt), war es durchaus ein ordentlicher, vor allem zum Hauptact passender, Auftakt in den Abend mit manch nettem musikalischen Part. In gesamter Bandbesetzung funktioniert das Ganze aber sicher besser.

Mein eigentlicher Besuch hier hatte aber in der ersten Tour seit gefühlten Ewigkeiten von Emma6 seinen Hauptgrund. Und die Jungs lieferten direkt ab, "Lichtungen" erwies sich allerdings auch als idealer Opener. Im Folgenden wurden dann auch direkt die Fans der ersten Stunden mit tollen Interpretationen von "Wie es nie war" und "Paradiso" belohnt, in dessen Sandwich sich die textlich so schöne Nummer "Dawson City" (hat große Chancen in meine Jahres Top 10 zu gelangen) steckte.
War anfangs aber allerdings leider der Sound etwas schlecht, hatte danach das Set leichte Längen trotz eigentlich abwechslungsreichem Mix aus Neu und Alt sowie ruhig und flotter. Das lag nicht zuletzt daran dass sich die neue Platte zwar super beim Radfahren macht, aber in der Live-Umsetzung manche Schwäche offenbart. Zum Ende hin wurde es aber nochmal richtig stark, angefangen mit "Was kann ich dafür, dass ich aus den 80ern bin" über die "Lemminge" bin hin zu "10 Jahre" als Finale des Hauptsets.
Besonders die Texterqualität stand also zu diesem späten Zeitpunkt im Mittelpunkt und so ging es dann in der Zugabe auch weiter. 


Jedem lesenden Liebhaber guter Lyrik seien die Songtexte von "Das Haus mit dem Basketballkorb" und "Der Elefant" jedenfalls zu empfehlen, hier kommt die Stimmung der Songs auch live sehr gut rüber. Mit "Wunderbare Jahre" ging der Abend zuende, der anders als die Perlen zu Beginn des Jahres oder auch bei Poisel und Kunze  zuletzt  sicher kein Highlightkonzert war. Aber gut unterhalten wurde man definitiv und es gibt wahrlich schlimmeres als mit Emma6 die Serie (fünfzigster Monat mit mindestens einem Konzertbesuch in Folge) am Laufen zu halten.