Dreimal Hamburg: Hamburger Küchensessions auf dem Lattenplatz (14.07.2017), Wincent Weiss am Volksparkstadion (22.07.2017), Kids of Adelaide beim Duckstein-Fest

Insgesamt dreimal gab es noch etwas musikalische Ablenkung.

Den Anfang auf dem Lattenplatz machte dabei Johanna Amelie. Wie etwas zu erwarten, wurde ihr Auftritt doch etwas zu melancholisch, dazu gefiel mir persönlich die Stimmfarbe nicht so recht - immerhin die begleitenden Beats durch die Bongo "gingen direkt in den Fuss".
Eigentlich war ich an diesem Abend aber sowieso für Georg auf Lieder gekommen, den ich endlich mal live hören konnte.
Mit Band macht der zwar bestimmt noch mehr Bock, aber auch solo hatte er die Besucher locker im Griff, spätestens dann als er regenbedingt alle auf seine Bühne bat und eine extrem intime Atmosphäre geschaffen wurde - insgesamt zeigte er sich sowieso sehr sympathisch und gewitzt und wusste allein mit seinen Anekdötchen schon gut zu unterhalten.
Von der Stimme (leicht rauchig) hatte er mich eh vom ersten Moment an gepackt und textlich hat Georg auch einfach ne Menge drauf - und dabei die volle Bandbreite zu bieten: Sowohl sehr sakastische Lieder (gegen den Kapitalismus), aber auch sehr gefühlvolles und nachdenkliches (Zeit für sich nehmen).
Insgesamt ein echt tolles, abwechslungsreiches Set.

Eine Woche später habe ich mir dann den Kurzgig von Wincent Weiss im Volkspark gegönnt. Man kann ihm und seiner Band wenig vorwerfen und insgesamt war es sicher eine solide Popdarbietung mit teils sehr guten Texten ("Herzschlag"), auch musikalisch sehr starken und  druckvollen Momenten. Seine sympathische und unperfekte Art (Schnellsprechend und leicht nuschelnd) hatten auch was und hoben ihn zumindest etwas von der auch ziemlich austauschbaren Musik zu den anderen jüngeren Deutschpoppern ab. Die Austauschbarkeit  stellte er mit einem Medley (u.a. mit Forster und Giesinger) höchstselbst unter Beweis - kann jeder selbst entscheiden für oder gegen wen das nun spricht. Mit "Musik sein" (mit cooler Reggae-Einlage) und "Feuerwerk" musste man natürlich bis zum Ende des Sets warten - da herrschte natürlich dann nochmal richtig Stimmung, wenngleich das in nem Club sicher besser kommt. Trotzdem eine nette kleine Ablenkung und für nen DSDS-Teilnehmer sogar erstaunlich gut ;)

Nach einem etwas unspannenden Handballturnier ging es zum Wochenfinale dann wie jedes Jahr das Ducksteinfestival das Ziel, das dieses Mal die fantastischen Kids of Adelaide aufbot. Und die Stuttgarter lieferten gleich zu Beginn der ersten Halbzeit (mehr war für mich zeittechnisch dann doch nicht drin) wie gewohnt stark ab und um den Bogen zu gestern zu spannen - heben sich durch ihren beeindruckenden zweistimmigen Gesang und ihrem folkigen Hauch einfach angenehm von der hiesigen Popwelt ab und so hatten sie das aufmerksamen Publikum (welches dort im Übrigen seit jeher Fachkenntnis zeigt) dann auch schnell von sich überzeugt - eigentlich bereits mit Titel 2 mit den Mandolineneinsatz oder kurz drauf mit dem Unplugged-Song inmitten des prall gefüllten Musicdomes.
Ich habe jedenfalls selten erlebt, dass ein Publikum das sich größtenteils komplett von der Band überraschen lässt, so schnell um den Finger gewickelt wurde. "Tried and Trusted" (als mein Lieblingssong) eignet sich dazu aber auch einfach bestens, der er alle Qualitäten von den Kids ausspielt und auch in den folgenden Songs wurde eher die Stimmung angeheizt.
Viel zu schnell endete die erste Hälfte dann aber mit "The Mounteneer" statt im Party- im absoluten Gänsehautmodus - selten den Song so genossen wie heute.