Michael Schulte im Knust, Hamburg

Nach dem ersten konzertfreien Monat seit Anfang 2012 sollte der Voice-Kandidat der erste Hauptact in diesem Herbst werden.

Zunächst gebührte jedoch Haller die Bühne, der allerdings in den ersten zwei Dritteln des Sets null überzeugen konnte, weil er zunächst wie einer der vielen austauschbaren Deutschpopper daherkam, dem zudem mit seiner Kopfstimme sehr nervte. Dazu waren die Texte zunächst echt öde, selbst das interessant klingende Thema "Versäumte Kindheitsträume" wurde textlich verbockt.


Zum Ende des Sets gefielen dann aber wenigstens das flottere Tempo und auch die Texte - zum Beispiel gegen das Perfektsein - zeigten plötzlich Qualität, sodass der Voract also wenigstens noch versöhnlich endete.

Nach nur kurzen Pause war dann "Schulti" dran, den ich heute erstmals mit Band erleben durfte. Und gleich mit den ersten Songs "The Maze" und "The Night is Young" wurde klar, dass die Band den sowieso schon starken Songs sehr viel Qualität und eine ordentliche Portion Rock hinzufügt. Entsprechend war die Stimmung im - leider nicht annähernd ausverkauften - Knust auch von Beginn an hervorragend.
Die hohe Qualität konnte dann auch das gesamte Set hindurch gehalten werden. Ab Mitte des Sets wurden die Songs des aktuellen Albums präsentiert (Flicker, Babylon) - diese sind extrem gut produziert und erreichen internationales Niveau und gehörten entsprechend zu meinen  Highlights des Abends. Ausreisser nach unten waren dagegen wenn überhaupt die Balladen mit Kopfstimmeneinsatz, der mir auch bei Michael nicht wirklich gefiel.
Nach diesem ruhigeren Part aber wurde es mit "Take me as I am" (mit feinem Drumsolo) und dem starken "The end of my days" aber nochmals richtig geil.


Ein absolut lohnenswertes Konzert und ein schöner Auftakt für die neue "Serie" - zu schlagen sind 55 Monate.