kettcar in der Markthalle, Hamburg

Zum letzten Rockkonzert ging es nach ebenfalls langer Zeit mal wieder in die Markthalle. Vorband sollten dabei heute die geschätzten Torpus & The Art Directors sein (trotzdem hätte ich diesbezüglich gerne mit München getauscht und spaceman spiff gelauscht).
Torpus und Band lieferten allerdings auch ohne jeden Zweifel wieder einen feinen Auftritt ab, auch wenn es von der Atmosphäre wohl nie an die Bollerwagen-Tour vor 2? Jahren rankommen wird.
Obwohl eigentlich für ihre Folk-Anleihen geschätzt, gefielen mir persönlich heute vor allem die neuen Songs, die deutlich mehr in Richtung puren Rock gingen - vor allem die erste Single ist echt stark und macht Bock aufs neue Album. Guter Einstieg also in den Abend.

Vor der Show von kettcar gab es dann eine erfreulich kurze Umbaupause und mit dem "Balkon gegenüber" als Startschuss des ersten "Klassikerblocks" ging es auch gleich stark los.

Nach diesem ersten 4-teiligen Block wurde dann also das komplette neue Album (von nicht wenigen - einschließlich mir - als deutsches Album des Jahres klassifiziert) analog der Tracklist durchgespielt. Und das war auch die Schwäche des Abends: Schon auf dem Album finde ich die Tracklist nicht optimal gewählt und live gehen gänzlich Überraschungsmomente verloren.

Dass ändert aber gar nichts an der Tatsache, dass die Stücke vor allem textlich auf einem überhohem Niveau sind - gerade die bislang von mir etwas weniger beachteten "Mit der Stimme eines Irren" und "Den Revolver entsichern" habe ich tatsächlich erst heute live in ihrer starken Botschaft richtig wahrgenommen.
Und wie zu erwarten funktionieren Titel wie "Ankunftshalle" und "Benzin und Kartoffelchips" live hervorragend, weil sie noch kraftvoller sind als auf Platte und zudem offensichtlich auch von den Fans bereits ins Herz geschlossen wurden. Öde wirkte hingegen "Die Strassen unseres Viertels" - hier kann zumindest live das gute Thema nicht von der doch recht einfältigen Melodik ablenken. Andere Stücke gewannen in der Live-Umsetzung hingegen feine rockige Momente.

Der Zugabenblock, der logischerweise dann wieder nur noch aus  Klassikern bestand, konnte dieses Manko bzgl. der Setlist aber relativieren. Vor allem "Money left to burn" und "Deiche" knallten nochmal richtig rein und stellten wieder mal die Vorzüge von Clubkonzerten gegenüber Open Air eindrücklich unter Beweis. Anekdote nebenbei: Während für manch neuen Song Texthilfen für  Marcus gab,  die er aber nicht brauchte, gab es bei den alten Hits den ein oder anderen Hänger. Mit Landungsbrücken ging es dann raus nach Haus - mit dem Wissen einen guten Abend gehabt zu haben, der bei der richtigen Tour mit mehr Wechseln zwischen alt und neu sowie ruhiger und laut aber sicher getoppt werden kann.