Peter Maffay in der Barclaycard Arena, Hamburg

Nach den regelmäßigen Besuchen bei Herbert und dem wohl einmalig bleibenden bei Udo Lindenberg sollte die Unplugged-Tour dazu genutzt werden, auch die dritte gefühlt ewige Größe der deutschen Musik endlich mal live zu erleben. Spätestens mit Bekanntgabe der Gäste, die ich größtenteils auch schätze und schon live sah, war der Ticketkauf zur Pflicht geworden. Unplugged war allerdings aufgrund der Größe der Halle quasi nix, stattdessen war es ein lupenreines Rockkonzert, was ich aber nur bedingt bedauere.

Früh an diesem Abend sollte das Publikum aus den Sitzen gerissen werden dank dem "Gelobten Land" und dem im nächsten Stück folgendem ersten Gast Jennifer Weist, deren Rockröhre super mit Peter harmoniert. Insbesondere "Leuchtturm", das eigene Stück von Jennifer Rostock, ist in der Be- und Umsetzung echt klasse.
Die stimmliche Harmonie mit Maffay gilt noch ein bisschen mehr für Johannes Oerding, der bei Track 4 erstmals auf die Bühne trat und den leider wieder bzw. immer noch aktuellen Song "Eiszeit" zu veredeln.
Später im Set war dieses Duett bei "7 Brücken" ein weiteres erwartetes Highlight mit Hühnerhautgarantie.

Die wenigen echten Unplugged-Momente wie zum Beispiel ein schönes Querflötensolo bei "Wenn der letzte Regen fällt" oder die sehr reduzierte Darbietung von "So bist du" und "Du", die diesen eigentlich sehr schlichten Schlager eine hohe musikalische Güte verliehen, waren weitere Highlights an diesem tollen Konzertabend. Erwartungsgemäß war hier auch die Stimmung in der Arena am ausgelassensten; insgesamt hatte ich von einem Maffay-Publikum aber noch mehr erwartet.

Doch auch das konnte den Abend nicht wirklich trüben. Auch im weiteren Verlauf waren es insbesondere die Songs mit den Gästen, die begeisterten. Erst recht, da ich weder mit Philipp Poisel noch mit Katie Melua ernsthaft gerechnet hatte nach den Zeitungsartikeln zu den bisherigen Konzerten. Poisels Stimme passt meiner Meinung nach allerdings weniger gut zu Maffay. So zerbrechlich wie bei "Ewig" hatte ich ihn allerdings noch nie gehört und über "Wie soll ein Mensch das ertragen" freue ich mich immer.
Die Tatsache, dass Katie Melua anwesend war, bedeutete gleichzeitig, dass mein absoluter Favorit "Ich wollte nie erwachsen sein" in einer - nicht zuletzt dank des Akzents - zauberhaften Version dargeboten wurde.

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass es den gefühlt wärmsten Applaus ausgerechnet gab, als Peter und Band in einer kleinen Ruhepause gar nicht auf der Bühne waren und stattdessen den Common Linnets selbige überließen. "Calm after the storm" ist aber auch ohne jeden Zweifel ein wunderbares Stück von starken Stimmen.

Die Zugabe ging dann nochmal deutlich eher in Richtung unplugged, war aber nur was für echte Fans. Dennoch ging ich sehr zufrieden heim.