Tonbandgerät in der Großen Freiheit 36, Hamburg

Keine Chance auf Reihe 1, also wurde der Tourabschluss mal wieder vom Balkon beobachtet.
Vorband an diesem Abend war Panda Lux. Selten habe ich allerdings so belanglose Texte gehört wie in deren Set, wo es unter anderem um sonnenbecremte Füße und das Vorheizen eines Backofens ging. Andererseits erstaunlich, dass man sowas überhaupt in einen Popsong einbringt. Leider gefiel mir auch die Leadstimme nicht wirklich. Umso besser war aber der Sound der Schweizer Jungs, die viele Anleihen an die Discozeit nahm. Von der Melodien war es wirklich mehr als gut, die Texte zerstörten aber den Gesamteindruck.

Der Eindruck eines Abends wird aber in aller Regel zum Glück durch den Hauptact geprägt und so gelang es dann Tonbandgerät auch selbigen zu "retten". Dass es gelingen würde, stand jedoch nicht zu 100% fest, konnte mich das aktuelle Album doch nicht völlig überzeugen, da die Band textlich gereifter scheint, im Gegenzug aber nur wenige Titel musikalisch direkt ins Ohr gehen.

Aber eigentlich wurde schon mit den Opener "Beckenrand" klar, dass es wieder zwei starke Stunden werden würden, nicht zuletzt dank eines mal wieder klasse Publikums in der Großen Freiheit, welches sich wie gewohnt von Beginn stimmungsvoll und textsicher zeigte. Ebenso wurde klar, dass auch von den neuen Songs manche wie Brennnesselblumen erst live richtig funktionieren, erst Recht gilt dies für "Deine kleine Schwester", welches ein richtig cooles Saxophon-Solo spendiert bekam.
Auch manch alter Song wurde musikalisch etwas aufgefrischt, so erreichte "Halbmond" mit nur kleinen Eingriffen eine ganz andere Qualität, zudem freute ich mich textbedingt über "Lange her".

Richtig genial wurde dann aber die zweite Stunde, die mit dem in Kombination aus Sound und Text vielleicht stärksten Stück "Mein Herz ist ein Tourist" eingeleitet wurde. Dieses funktionierte auch live wunderbar und trieb die Stimmung weiter an. Just in diesem Moment folgte aber erstmal der ruhige Unplugged-Block, der allerdings noch ein echtes Highlight (und zwar des gesamten Musikjahres) zu bieten hatte. Zusammen mit der wunderbaren Antje Schomaker (besonders ihre Stimme passte hervorragend zu dem Titel) wurde "Ohne dich" von der Münchner Freiheit gecovert. Unplugged und mit den Stimmen eine wirklich geniale Version.

Für die letzte Phase hiess es dann einfach nur noch Party und gute Laune mit u.a. "Sekundenstill", "Blau" und "Deine Tasche riecht nach Schwimmbad". Wer dort nicht ins Tanzen kommt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Exzellent als Rauswerfer einigte sich dann "Hirngespinster" und auch wenn ich die  Setlist etwas anders gestaltet hätte, hatten es Ole und seine Band wieder geschafft, mich sehr glücklich nach Hause zu schicken und schon heute freue ich mich aufs Stadtpark-Konzert 2019 - wenn ich denn dann noch Hamburger bin.