Monsters of Liedermaching in der Markthalle, Hamburg

15 Jahre Halbkreis hiess es zum Auftakt in den letzten Monat 2018. Und damit endlich wieder Monsters live, die ich zuletzt nur noch in Teilen live gesehen hatte.

Erneut gab es zeitbedingt keine Vorband, dafür aber verfolgte ich - erstaunlicherweise in sitzender Position - die längste jemals erlebte Setlist mit sage und schreibe 37 Titeln in zwei Hälften (zeitlich war es jedoch nicht das längste Konzert).

Schon die erste Halbzeit begann dabei mit "Zu meiner Band", "Tod in der Nordsee" und dem Schlittschuh-Lied aüßerst gut und war eigentlich ein Beweis dafür, dass es gar keine Vorband braucht, um ein Publikum in Schwung zu bringen. Gleich bei der Nordsee war die Stimmung nämlich auf dem ersten Höhepunkt.

In der Folge dieser Hälfte gab es einen sehr gelungenen Mix aus den 15 Jahren Bandgeschichte, was auch dazu führte, dass es mit "Photoshop" (welches live blendend funktioniert) und "Scheiß-CD" Livepremieren für mich gab. Aber auch ein paar ältere, noch nicht wahrgenommene Titel wie "Meine Freundin hat nen anderen" (klasse Trennungstext) und "Durchschnitt" (mit schönem Hate gegen die AFD) wussten mit den Wortspielen oder peinlich-witzigen Texten zu überzeugen.

Richtig laut und stimmungsvoll wurde es dann wieder direkt vor der Pause mit "Laterne" und "Cola-Korn" (mit Hey Jude-Ende *love*), die die kurzweilige und spaßige erste Hälfte perfekt abschlossen. Schon jetzt hatte sich der Eintritt definitiv gelohnt.

Und Hälfte zwei schloss mit "Marzipan" (einer meiner Lieblinge) als Auftakt nahtlos daran an. An dieser Stelle sei noch mal erwähnt, dass die Monsters neben allem Punk und teils auch sexistischen Texten durchaus clever und geschliffen einen Blick auf die Gesellschaft werfen.

Direkt nach Marzipan zeigte sich, dass auch das an sich ruhigere "Feuerwehrleute" Mitgröhlpotenzial hat. Selbiges wurde im Übrigen bei "Auflaufform" mit 111dB vermessen.
Insgesamt hatte die zweite Hälfte, obwohl auch hier ein wilder Ritt durch die Bandgeschichte geboten wurde, aber doch zumindest kurzzeitig einen Hänger, da die von den Fans gewählten Songs der einzelnen Monsters überraschend wenig punkig waren. Diese Phase aber konnte zum Ende des Konzerts mit den bekanntesten Songs wie "Blasenschwäche" und "Türen" aber überwunden werden und auch die Zugabe hatte mit "4 Meter" noch einen Stimmungshöhepunkt zu bieten.

Zudem gab es noch ein starkes 18 Stücke umfassendes Medley, manch Song davon hätte ehrlicherweise in voller Länge der zweiten Hälfte stimmungsmäßig gut getan ("Interesse ist gut", "Hartz 4").

Mit dem fast schon balladenhaften "Restetrinken" endete sodann ein (trotz minimaler Kritik) würdiges Jubiläumskonzert mit Favoritensongs, länger nicht mehr Gehörtem und Premieren und 3 Stunden überwiegend Spaß und guter Laune.

Auf die nächsten 15 Jahre, Monsters
(An dieser Stelle: Das andere 15 Jahre-Konzert der mindestens eben so guten Montreal ist leider aus meinem Tourplan geflogen.)