Madsen im Mehr Theater, Hamburg

Mein Jahresabschlusskonzert fand zum einen endlich mal wieder in Reihe 1 statt und wurde eröffnet von Pensen Paletti, der damit tatsächlich in diversen Konstellationen zum meist gesehenen Act des Jahres wurde (direkt vor Madsen, die bezüglich der Kategorie Hauptact gewannen).
Man muss seinen albernen Kram und seine Bummgitarre mögen, aber ich persönlich war wieder bestens unterhalten. Beeindruckend war wie souverän er mit dem kompletten Texthänger bei Stöckelschuh umging und aus dem Stegreif eine neue Strophe dichtete.

Zweiter Voract waren die Rogers und selten passte eine Vorband so gut zum Hauptprogramm wie diesmal. Dispektierlich könnte man sagen: Endlich mal wieder guter Punkrock aus Düsseldorf. So oder so haben die Jungs aber das Mehr Theater gefühlt bereits das erste Mal an diesem Abend abgerissen. Einfach geiler rockiger Sound (besonders geile Drumparts), eine schöne dreckige Stimme und soweit bei der Lautstärke entzifferbar auch durchaus kluge Texte (u.a. über den gläsernen Menschen und einen Song ala "Lass die Leute reden"). Besonders überzeugend war aber das geniale Cover von "Kreuzberger Nächte", welches schon fast Heavy-Metal war. Insgesamt also ein wirklich starkes Set und definitiv bester Voract dieses Jahres - die Jungs sollte ich auf dem Schirm behalten.

Somit lag die Latte für Madsen schon recht hoch. Und wie gewohnt lieferten die Wendländer von der ersten Sekunde über die gesamten 100 Minuten lang ab und herrschte mit Ausnahme der gewollten ruhigen Momente eine einzigartige Stimmung, die man in der verhältnismäßig grossen Location so nicht unbedingt erwartet hätte. Der Massenchor bei "Du schreibst Geschichte" war entsprechend mal wieder mehr als beeindruckend.
Begonnen hatte das Set derweil mit kleinen soundtechnischen Problemen, so dass die ebenso unerwartete Wucht/Kraft von "Wenn es einfach passiert"  (den Text sollte ich mir im  Übrigen mal zu Herzen nehmen) in der Wirkung etwas verlor.
Nachdem diese behoben wurden, ging es früh wie nicht erst "Mit dem Moped nach Madrid" und dann "Nachtbaden" (mit persönlichem Moment mit Sascha), sodass die Stimmbänder also schnell in voller Stärke gebraucht wurden und ein erster Siedepunkt erreicht war.
Wie üblich folgte im weiteren ein Ritt durch sämtliche Alben, wobei manch lieb gewonnenes Stück wie z.B. "Love is a Killer" aber leider neuen Stücken, die nicht alle live zu überzeugen wussten, weichen müssen. Positiv stach jedoch "Ich tanze mit mir allein" hervor, der mit seinem 90es-Sound live schon verdammt gut kommt.

Viel zu schnell fand man sich in den Zugaben wieder, die vor dem Rausschmeisser "Lass die Musik an" noch mit einem Heiratsantrag hoch emotional wurden.

Auch wenn die Setlist für meinen Geschmack nicht optimal war (wieso man zudem nicht wie Clueso oder Bosse beispielsweise 2,5 Stunden spielt, werde ich eh nicht verstehen - genug geiles Material gibt es ja nach bald 15 Jahren), war das letzte - aufgrund der dennoch bombastischen Stimmung und der Voracts - auch eines der besten Konzerte des Jahres.