P!nk im Volksparkstadion, Hamburg

Vorläufiges Finale der Weltstarwochen also in der Heimstätte des künftigen Zweitliga-Dinos ;)

Über den ersten Voract muss man nicht viel sagen. Kidcutup ist nämlich "nur" DJ und taucht auch daher nicht in der Konzertstatistik auf. Seine Musikauswahl war allerdings zugegeben richtig cool, besonders als er wirklich damit begann mehrere Songs miteinander zu verschmelzen.

Es folgte Bang Bang Romeo, eine sehr füllige und merkwürdig gebaute Frau. Aber Äußerlichkeiten sind in der Musik ja eher drittrangig, Vergleiche mit Beth Ditto sind aber nicht von der Hand zu weisen. Vor allem hatte die Dame ein ähnlich gutes Organ und eine gut rockige Band im Hintergrund, sodass es durchaus gelang vor allem die Stehbereiche schon ordentlich in Wallung zu bringen.

Vance Joy als finalen Voract kennt man hierzulande mit dem mehr als soliden "Riptide". Und zumindest diese Nummer funktionierte live auch, ebenso das als Sommerhit taugliche " Saturday Sun". Böse gesagt, könnte man sagen, richtig gut wurde es nur, wenn er sich die Ukulele griff. Denn der Rest des Sets war dann doch eher mau, wenngleich die Songs zumindest recht druckvoll daherkamen. Vance wirkte allerdings nicht nur optisch wie eine australische Version von Forster, Weiss und Co., sprich es fehlte vor allem an Wiedererkennungswert. Die Versuche Springsteen und Lionel Richie hüllen wir zudem schnell in den Mantel des Schweigens.
Insgesamt macht der Junge meines Erachtens viel zu wenig aus seinem Potenzial und anders als seiner Vorgängerin fehlte das Rampensau-Gen, sodass die Stimmung etwas verflachte.

Dann aber war endlich Zeit für die lang erwartete Show von P!nk. Diese begann direkt mit nem Lacher: Das "20th Century Fox Intro" auf Blockflöte und die auch noch aus Plastik.

Pink selber lieferte danach erwartungsgemäß ab, eröffnete passenderweise direkt mit "Get this Party started" und dem titelgebenden Song des neuen Albums "Beautiful Trauma" und es wurde von Beginn an klar, dass ihre Songs live noch einmal deutlich an Wucht gewinnen, was nicht zuletzt an der klasse Band lag.
Und so waren es dann auch geschätzte, aber nicht die absolut favorisierten Titel, die richtig reinhauten, so z.B. "Just like a pill" und vor allem "Funhouse", welches zudem mit einem sehr spassig-brutalen Zeichentrickvideo bebildert wurde.

Zur Show von Pink gehören bekannterweise neben Outfitwechseln auch diverse akrobatische Einlagen. Fraglich ist immer, ob man sowas wirklich braucht, aber  zum einen wurde es nicht übertrieben damit und im Gegensatz zu Helene passt es wenigstens zur Musik. Und war bei " Try" schon musical-esk, höchst künstlerisch wertvoll und daher ein weiteres Highlight im Set.
Auch die mir noch unbekannten Stücke wie "Hustle" funktionierten schon, dennoch gab es zur Mitte des Sets schon einen minimalen Hänger.
Entschädigt wurde man dafür mit sehr schönen akustischen Versionen  von "Time after time" und "Walk me home". Apropos akustische Einlagen: Der nur vom Piano begleitete Start von " Just like a reason" war zweifellos der Gänsehautmoment des Abends.

Zu viel nahezu Unplugged gab es aber nicht und wäre auch merkwürdig gewesen - stattdessen hieß es am Ende nur noch Party pur mit "Fuckin' perfect", dem live ebenfalls saustarken " Raise your glass" und "So what" mit der durchs ganzen Stadion schwebenden Pink.

Insgesamt trotz des kleinen Hängers eine sehr starke Party und ein würdiges Ende des Weltstar-Sommer. Diese haben den deutschen Topstars einfach noch was voraus, das war der erneute Beweis an diesem Abend