OMD im TivoliVredenburg Utrecht

Zweiter Monat, zweites Konzert des Jahres, zweiter Auslandtrip des Jahres.
Das Tivoli in Utrecht (übrigens sehr schöne Stadt) hat dabei schon mal den Vorteil, dass man wettergeschützt auf den Einlass warten kann, ärgerlicher war wieviele Leute dies genützt haben und ich keine Chance auf einen Topplatz, aber immerhin doch Reihe 1 in dem ebenfalls sehenswerten Grote Zaal.

Den Abend eröffnete dabei MiG 15, welche im Übrigen vom Sohnemann von Andy McCluskey (Bassist von OMD) gegründet wurde, welcher dort am Bass hantiert und zusammen mit den übrigen drei Jungs in der Band sehr soliden Independent Rock anbietet und für einen durchaus gelungenen Start in den Abend sorgte.
Sinnigerweise waren es vor allem die Bass-Lines, die zu überzeugen wussten mit einem Mix aus ehrlichem Rock und einer gewissen Leichtigkeit.
Dass James McClusley zudem ne Sahneschnitte ist, war dazu die Kirsche auf der Sahne.

Dann aber durfte der Papa ran und es stand ein wieder mal überragendes OMD-Konzert an. Diese Einschätzung greift sogar, obwohl nicht auf dem Milky Way gewalkt wurde.
Aber darüber hinaus, war es ein spannender Ritt durch die komplette Bandgeschichte, der für mich persönlich dann noch die ein oder andere Premiere oder zumindest ein anderes Arrangement zu bieten hatte - so wurde zum Beispiel "So in Love" mit Live-Saxophon veredelt und "History of Modern" erhielt ein schönes Drum-Solo.

Wie gut OMD aus den 80ern mit den heutigen Songs harmoniert, zeigte sich dabei direkt zum Auftakt. Auf "Stanlow" als gelungenem Opener (auch wenn die Philharmonie-Version deutlich geiler ist) folgte direkt das recht frische "Isotype", welches wiederum live sehr gut abgeht.
Das Publikum brauchte dennoch etwas, um wirklich vollends in Schwung zu kommen. Mit "Forever live and die" begann dann aber auch ein Block voller zeitloser Hits (Souvenir, Joan of Arc und Maid of Orleans), die das Tivoli zum Kochen brachten. Ersterer Song wurde im Chorus zur Gänsehaut-Nummer.

Ausgerechnet im Anschluss "kippte" die Stimmung allerdings, da sich die Band zur Jubiläumstour erlaubte echte Perlen auszugraben, so z.B. die B-Seite der allerersten Single. Zweifelsohne auch keine schlechte Titel, aber in weiten Rund wenig bekannt und eher beiläufig wahrgenommen.
Als "Entschädigung" wurde danach dann aber in den verbleibenden knapp 45 Minuten nur noch Bekanntes und Tanzbares dargeboten, begonnen mit "Dreaming" immer weiter steigernd bis zu "Pandoras Box" (viel zu selten im Set und eine große Freude für mich) und "Electricity" als krönendem Abschluss.

Fazit: OMD geht einfach immer und wird wohl auch noch weitergehen, da die Herren erstaunlicherweise immer noch europaweit die Clubs ausverkaufen.